Es gibt etwas, was jeder Mensch einmal im Leben durchmachen muss. Eine Verwandlung. Vollkommener Umbau von Körper und Geist. Auch Pubertät genannt. Doch was haben diese Veränderungen mit der Verwandlung Gregor Samsas in ein Ungeziefer zu tun? Der Zusammenhang liegt eigentlich auf der Hand: Sowohl Teenager als auch Samsa müssen mit den Veränderungen zurechtkommen. Sie verwandeln sich für sich selbst nicht weniger als für ihr Umfeld. Man wacht zwar nicht eines Morgens auf und findet sich in einem neuen Körper wieder, doch die Veränderungen kommen scheinbar über Nacht. Stimmbruch, die erste Regelblutung, Pickel. Zunächst natürlich ein Schock. Und alle müssen versuchen, sich mit ihrem neuen Körper und den neuen Gedanken, die meist rebellisch sind, anzufreunden.
Kategorie: Theater
Vier Schauspieler und eine Pianistin, allesamt in Sportkleidung, Musik von Stanislaw Moniuszko und anderen polnischen Komponisten, und eine ordentliche Portion Humor: das ist die von Cezary Tomaszewski inszenierte Tanzperformance „Cezary zieht in den Krieg“ („Cezary idzie na wojne“). Aufgeführt wurde das Werk im Rahmen des Festivals des aktuellen polnischen Theaters im Festspielhaus Hellerau, „Polski Transfer”.
„Ihr wisst, was jetzt kommt“
Mit diesem Satz gingen 5 Stunden einer faszinierenden Inszenierung des Stückes „Der Prozess“ von Franz Kafka zu Ende. 5 Stunden voller beißender Kritik und subtiler Anspielungen dargeboten von fantastischen Schauspielern.
Wer den Roman Kafkas kennt, weiß wie er endet: Mit dem Tod des Josef K. Nach Wochen oder gar Monaten, die der Prozess dauert, und bei dem er nicht weiß, welcher Schuld er überhaupt angeklagt ist, findet er den Tod durch die Hand zweier Männer. Auf dieses Ende spielt der Schlusssatz an. Doch dieses Ende, wie es im Buch geschrieben steht, hat das Theaterstück gar nicht nötig. Auch so hat der polnische Regisseur Krystian Lupa ein Stück adaptiert, welches sich auf eine besondere Art und Weise mit der Geschichte und mit dem Leben Kafkas auseinandersetzt, dabei jedoch nicht an Aktualität verliert.
In „Motel-Vibes“ lassen die beiden Künstler ihre Harmonie spielen, sie reizen sie aus wie um die Grenzen ihrer Verbindung auszutesten. Und es gibt sie deutlich, diese Grenzen. Bald wird klar an welchem Abgrund sich die dargestellte Beziehung befindet, denn sie kommen nicht voneinander los. Im Motelzimmer tropft es stetig von der Decke und das Geräusch untermalt den Auftritt des Dauergastes: Die Enttäuschung. Zwei Menschen in einem Raum und dieser fast genauso verbraucht wie ihre Beziehung; Er will gehen- sie will bleiben. Und sie bleiben auch… Mit ihnen im Raum stehen ihre Vorwürfe und zerplatzten Vorstellungen, die sie ausschweigen, herausbrüllen und natürlich erwartungsgemäß sehr beeindruckend tänzerisch vertonen.
100 erste Küsse,100 erste große Feten, 100 mal „Forever young“ – 100 mal „Die Fete endet nie“.
Am 14.09.2018 wurde im Boulevardtheater Dresden die beliebte Kultmusikkomödie „Die Fete endet nie“ zum 100. Mal aufgeführt. Nach einer unvergesslichen Bühnenshow war das bunt durchmischte Publikum noch zur „DISKO im Foyer“ eingeladen, um mit den Schauspielern zu tanzen, zu singen und zu feiern. Doch das Jubiläum war nicht der einzige Grund um zu feiern, denn das Boulevardtheater selber hatte auch sein 4-jähriges Bestehen.
Mit Dolce vita, azurblauem Himmel und italienischem Charme wurde der Sommer in Dresden bereits eingeläutet. Mit der Premiere von „Azzurro – wie zähme ich einen Italiener am 25.03.2018 im Boulevardtheater kommen erste Sommervibes in Dresden auf und der Duft von Pizza und Pasta lassen die Gemüter in italienischen Flair verfallen.
Schon vor Beginn des Stückes ist die Bühne in den Farben der italienischer Flagge beleuchtet und der Geruch von italienischen Spezialitäten erfüllt den Raum. Kaum fällt der Vorhang, steht man in Mitten eines italienischen Dorfplatzes mit Weinreben, einem Brunnen und typisch italienischen Häusern. (Bühnenbild: Marlies Knoblauch).
Noch mit voller Saalbeleuchtung erscheint Anton Petzold als Wasserträger auf der Bühne. Die Zuschauer*innen verstummen und bei den ersten, geradezu göttlichen Harmonien des Kammerchors von den obersten Rängen der Tribünen dreht sich so mancher Kopf suchend blickend nach hinten um. Gänsehaut überkommt einen, bei dieser musikalischen Kraft.
„Der gute Mensch von Sezuan“ war von Brecht selbst ursprünglich in einer fünfstündigen Fassung gedacht, nach einigen Abänderungen, Optimierungen und mehreren Versionen jedoch auf zwei Stunden gekürzt.
– auf der Bühne? Eigentlich unvorstellbar! Ein Roman über die Kindheit eines Zwillingspaars in Zeiten des Krieges, das von ihrer Mutter zur Großmutter aufs Land geschickt wird und dort weitgehend auf sich selbst gestellt unter dem Einfluss von Hunger, Demütigungen und Gewalt aufwächst. Um selbst zu überleben, beginnen die Brüder, sich unter Aufgabe aller bislang gültigen Moralvorstellungen sowohl körperlich als auch seelisch selbst abzuhärten und sich über sämtliche gesellschaftliche Tabus hinwegzusetzen.
Die ersten Töne treffen das Publikum wie Schläge, von denen sich niemand mehr erholen wird, und reißen es mit in einen Strudel aus Fassungslosigkeit und Faszination.
Am 27. Januar feierte das mobile Theaterprojekt „Glaube Liebe Zukunft“ – Prometheus seine Uraufführung in HELLERAU, anschließend wird es sachsenweit auf Tour gehen.
Ein Video an einer Leinwand. Kurze Ausschnitte und Aufnahmen der Darsteller sind zu sehen, dazu weitere zusammenhangslose Szenen: Eine Hand, die Klavier spielt, ein See.
Schlicht, ganz in schwarz gekleidet treten die 20 Jugendlichen – SchülerInnen des St. Benno Gymnasiums und des Berufsbildungszentrum aus Deutschland, Afghanistan, Somalia und Syrien – auf die Bühne. Was dann folgt, ist eine Aufarbeitung der Prometheus-Geschichte, eine Mischung aus Tanz, Gesang, Film, Schauspiel und Performance.
Aus der schwarzen Bühne bricht die Frau im leuchtenden Overall im stechenden Kontrast heraus. Maria Stuart, ehemalige Königin von Schottland, ist eine Gefangene in England. Ihre Cousine Elisabeth I, Königin von England, hält sie seit 19 Jahren gefangen. Die Handlung des Stückes lässt sich sehr schnell zusammenfassen. Eine Gruppe von Menschen diskutiert über den Tod von Maria Stuart.
Das Stück ist sehr sprachbasiert. Kaum Kulisse, schlichte Kostüme und wenig Orientierung. Die Sprache macht es auch nicht unbedingt einfacher dem Geschehen zu folgen. Der Text wurde im Schiller Sprachstil belassen, in den man sich schon erst ein paar Minuten einhören musste.