Man muss schon sagen, dass er sich ganz schön Zeit gelassen hat, um auf die Bühne zu kommen. Aber es gab ja eine Bar und David Jonathan, der als Support die Band unterstützt hat. Alles in allem ist die Scheune auch mehr für die kleinen, gemütlichen und familiären Konzerte gedacht, denn nur circa 150 Menschen eskalierten dann gegen 22 Uhr völlig, als endlich Ansa und seine fantastische Band die Bühne betraten und mit „Der Teufel lebt“ begonnen haben.
Gleich beim ersten Lied fällt mir auf, dass ich die Vibration vom Bass durch mein Hosenbein hindurch spüren kann. Man muss auch dazu sagen, dass Ansa live wirklich genauso gut ist, wie in seinem neuen Album „Weiße Liebe“. Ich kann mir vorstellen, dass Ansa nach jedem Konzert erst mal heiser ist, sowie er sich die Seele aus dem Leib gesungen hat. Die Eskalation, als sie die Bühne betreten haben, war jedoch gar nichts gegen das, was dann abging, als sie „Reise“ zum 1. Mal gespielt haben. Alle haben zumindest beim Refrain mitgesungen. Mir persönlich gefällt ja „Reise“ auch am besten, wegen dem schnellen Rhythmus und der schönen Melodie. Passend dazu ist dann wenig später auch der Titel des Liedes Programm. Mit seinem Lied „Tanzt“ bringt er alle zum Tanzen. Dabei wurde es in der ganzen Halle ganz schön warm. Selbstverständlich haben auch alle bei meinem derzeitigen Dauerohrwurm „Geist“ mitgesungen. Der bleibt einfach im Kopf. Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass während des eineinhalb stündigen Konzerts die Bühne in verschiedenen Farben beleuchtet wurde: Bei dem Lied „Weiße Liebe“ war beispielsweise die Bühne blau bestrahlt und bei dem Song „Julia“ rot.
Aber Ansa stellte nicht nur Lieder aus seinem neuen Album vor, sondern auch noch ein altes Lied: „Foto“. Dabei schwelgte natürlich dann das gesamte Publikum in Erinnerung und sang ganz versonnen mit. Manche Lieder waren mir unbekannt. Wie zum Beispiel „So weit“, was ich gestern zum ersten Mal gehört habe, obwohl die Single schon im Juli veröffentlicht wurde und das Lied auch auf dem Album „Weiße Liebe“ zu finden ist. Ich habe mich direkt in das Lied verliebt. Am besten jedoch war, als die Band zum letzten Mal für ihre Dresdner Fans gespielt hat. Dabei haben sie wirklich nochmal alles bei ihrem Lied „Reise“ gegeben. Die Reaktion des Publikums darauf war natürlich berauschend.
Ihr werdet euch jetzt sicher vielleicht schon gefragt haben, was mich bewogen hat, auf Ansas Konzert zu gehen. Ganz einfach: Selbst in etwas rockigeren und fröhlicheren Liedern verpackt eine super tiefe Botschaft, über die man teilweise ganz schön nachdenken muss. Natürlich kommt das dann gerade erst bei seinen etwas ruhigeren Liedern am besten rüber. Diese Botschaften, die er in seinen Songs verpackt, betreffen meines Erachtens alle Altersgruppen und die Lieder auf seiner neuen CD können auch der passende Soundtrack für jede Lebenslage sein. Ansa bringt die Gefühle einfach super rüber. Mit seiner wirklich rauchigen Stimme, finde ich, macht er dann dieses Paket komplett. Es passt einfach alles zusammen. Und das schönste ist, er ist gebürtiger Dresdner, weswegen er sich natürlich in diesen Gefilden zu Hause fühlt, was man ihm Samstagabend auch wirklich angemerkt hat. Ein gelungenes Heimspiel für Ansa und seine Band und ein unvergesslicher Abend für das Publikum.
Ansa Sauermann ist noch bis Dezember auf Deutschlandtour. Hier erfahrt ihr wo ihr ihn noch sehen könnt.
Um 20 Uhr ist die Empfangshalle des Festspielhaus Hellerau gefüllt mit Kunstinteressierten, allesamt gespannt auf die bevorstehende Performance „Kill your … !“ der Choreografen Cindy Hammer, Joseph Hernandez, Anna Till und Johanna Roggan, die in ihrem Stück auch tanzen werden. Schon der Titel regt zum Nachdenken an: Was soll gekillt werden? Weshalb? Und was hat diese Aufforderung mit dem Leitgedanken des Spielplans im Oktober 2017, „Rekonstruktion der Zukunft-Raum-Licht-Bewegung-Utopie“, zu tun?
Die Performance beginnt mit einer Ansprache ans Publikum durch zwei der Choreographen. Nach kurzer Wartezeit betritt man dann von der Seite aus den großen Saal des Festspielhaus Hellerau, und landet inmitten der weißen Elemente der Rekonstruktion von Adolphe Appias Bühne. Die Besucher bekommen die Chance, diese Bühne zu erkunden, zwischen den einzelnen Teilen hindurchzulaufen und die Tänzer, die bereits erste Bewegungsabläufe vorführen, aus nächster Nähe zu betrachten. Dann plötzlich ein Lichtsignal und die damit verbundene Aufforderung an die Besucher, sich auf die Tribüne zu begeben, um den Performern die Bühne zu überlassen.
Bei dezenter musikalischer Begleitung beginnen die Tänzer nun, gemeinsam die gesamte Bühne mit in ihre Performance einzubeziehen. Den Zuschauern gleich erkunden sie die Ecken und Kanten der Appia-Bühne, verschwinden zwischen den einzelnen Elementen, tauchen an anderer Stelle wieder auf. Sie führen sowohl synchrone als auch individuelle Bewegungen auf, immer im Bezug aufeinander. Mehrfach fällt einer der vier zu Boden und wird von den anderen „geweckt“. Dann plötzlich holt Anna Till ein Mikrofon hervor und beginnt auf ironische Art, mit dem Charme eines Touristenführers, den Zuschauern auf den Tribünen die Bühne vorzustellen, ihre Geschichte, ihre Maße. Nüchtern, frei von träumerischen Interpretationsansätzen stellt sie Appias Werk dem Publikum vor. Währenddessen führen Cindy Hammer und Joseph Hernandez eine Partnerperformance auf, Johanna Roggan verschwindet derweil vollkommen hinter der Bühne. Zum Ende hin wird sogar eine Art Probe auf der Bühne dargestellt, die ihre Krönung darin findet, dass Anna Till und Joseph Hernandez auf einmal mitten in der Choreografie abbrechen und anfangen miteinander Bewegungsabläufe zu besprechen, so als würden sie das Stück noch üben.
Die Aufführung zeigt den Besuchern die Bühne auf die verschiedensten Weisen, mit blanken Zahlen, Farben, Licht. Mal sieht man eine Landschaft, mal ein futuristisches Bauwerk, mal Flächen, mal Körper. Der Betrachter wird mit einbezogen, wird dazu angeregt diese Bühne komplett, jedes einzelne Element, zu erkunden. Sogar die uns bekannten Dimensionen werden aufgebrochen, indem Johanna Roggan auf dem Boden liegt, auf den Seitenflächen der weißen Blöcke „entlangläuft“, wodurch auf einmal eine vollkommen neue Sichtweise der Bühne beim Zuschauer entsteht.
Das Besondere an allen Aufführungen auf dieser Bühne ist, dass man als Besucher von jedem Punkt der Tribüne aus ein anderes Stück sieht, andere geometrische Formen entstehen, man andere Anteile der Performance erblickt. Um „Kill your … !“ vollständig zu erleben, müsste man eigentlich mindestens dreimal in die Aufführung gehen und sich jedes Mal an unterschiedliche Stellen der Tribüne setzen. Da diese Performance aber auch nicht langweilig wird, würde man dies gerne tun – leider steht sie nur zweimal auf dem Spielplan.
Der Kalender zeigte den 24.Oktober 2017! Das heißt, Tag der Premiere von ,,The new Mixtape“ im Boulevardtheater Dresden. Keiner wusste was beim Überraschungkonzert passieren wird.
Die Bühne wurde rot bestrahlt und hunderte Zuschauer warteten auf den Beginn. Als kurz nach 19:30 Uhr Philipp Richter die Bühne betrat, begann eine Mischung aus Konzert und Unterhaltungsshow! Ein Moderator (Philipp Richter), sechs Künstler und die Band Funkybeats standen nun vor der Aufgabe das Publikum zu unterhalten.
Philipp Richter sorgte schon ganz am Anfang für einen hohen Unterhaltungswert, dadurch dass er das Publikum aufforderte mitzusingen. Danach folgten die 6 Künstler, sie performten jeweils ein Lied, welches für sie eine besondere Geschichte mitbringt. Stefanie Bock, war die erste. Sie sang Geile Zeit von Juli. Danach stellte sie sich kurz vor und Philipp Richter stellte kurze Fragen. Es folgten Volker Zack, Manuel Krstanovic, Volkmar Leif Gilbert, Katharina Eirich und Andreas Köhler. Die allesamt ebenfalls ein Lied präsentierten und sich dann auf ein braunes Ledersofa setzen.
Kurz vor der Pause gab es einen Höhepunkt, als Andreas Köhler sich knall pinke High- Heels anzog ,dazu tanzte und sang, als wären es seine Lieblingsschuhe. Nach der Pause folgten weitere Hits. Unter anderem sang Manuel Krstanovic Let it go aus Disneys Eiskönigin und Volker Zack Ist das Liebe von Inka Bause. Am Ende gab es nochmal 2 richtige Powerhits, mit Dance with somebody (von Andreas Köhler) und Thank you for the music ( von Volker Zack), bei denen es dann auch die letzten Zuschauer von den Stühlen riss.
Insgesamt wurden 22 Lieder performt und jede Menge getanzt und gelacht. Wer sich jetzt vielleicht denkt wer der Regisseur ist, wird nicht so schnell darauf kommen, dass es gar keinen gibt. Das Ensemble vom Boulevardtheater kam selbst auf so eine Idee.
Eine unglaubliche Stimmung
Durch die Mischung aus Talkshow und Konzert entstand eine lustige und entspannte Atmosphäre. Die Künstler harmonierten gut zusammen, hatten auch sichtlich ihren Spaß, so dass nie schlechte Stimmung herrschte. Was auch zu der guten Stimmung beitrug, war das die Künstler die Zuschauer einbezogen haben und animiert haben zu tanzen, klatschen oder mit zu singen. Durch den Moderator entstand Abwechslung und die Zuschauer bekamen einen guten Überblick über das Geschehen.
Alle Künstler, sowie die Band sind keine Unbekannten im Boulevardtheater Dresden, so dass man über manch einen staunte und auch andere, persönliche Eindrücke bekam, die man nicht kennt wenn ein Künstler in einer festen Rolle steckt.
Der Spannungsfaktor wurde durch persönliche Anekdoten der Darsteller hochgehalten und auch der Spaßfaktor befand sich auf einem angemessenen Level, nicht zu viel und nicht zu wenig denn es war ja schließlich keine Komödie.
Das Bühnenbild verbirgt Überraschungen
Am Anfang sah man nur eine Band bestehend aus einem Schlagzeuger, einem Keyboarder und zwei Gitarristen. Ein altes braunes Sofa und ein brauner Ledersessel, ein paar Hocker und ein kleiner Tisch mit Mikrofonen.
Dank des Moderators fiel einem dann ein alter brauner Koffer auf, mit vielen kleinen Utensilien die im späterem Verlauf, den Künstlern bei der Performance halfen (z.B.die Pinken High- Heels oder eine Platte von Inka Bause).
Als dann die ersten Künstler auf dem Sofa Platz nahmen , wollten sie nach ihren Auftritten etwas trinken. Der Moderator holte darauf hin aus einem kleinen Kühlschrank hinter dem Sofa gekühlte Getränke. Dieser Kühlschrank wurde oft benutzt und wirkte für uns als Publikum als festes Mittel um den Spaßfaktor hochzuhalten.
Was bleibt ist ein unvergesslicher Abend
Am Ende bleibt einfach ein WOW- Moment. Kritikpunkte gibt es keine, außer dass die Zeit nicht eingehalten wurden ist ;), es dauerte 180 Minuten anstatt 110 Minuten, aber das nimmt man wohl keinem übel! Für manche war der Abend sogar zu kurz! In allen Faktoren, egal ob Spaß oder Spannung, lag das Level über den Erwartungsfaktor!
Sogar einen romantischen Punkt gab es, als Andreas Köhler seinen ersten Song präsentierte. Mit Piu bella cosa gab er nicht nur einen ersten Hit aus dem kommenden Theaterstück Azzurro im Boulevardtheater Dresden zuhören, sondern küsste auch Katharina Eirich mit einer Rose in der Hand.
Eins steht fest, in dieser Konstellation und Hitkombination wird es The new Mixtape nicht nochmal geben. Aber der nächste Termin steht schon. Am 13. März 2018 können andere Schauspieler aus dem Theater ihre Lieblingssongs und die damit verbundenen Geschichten präsentieren.
Wir empfehlen das Konzert definitiv weiter! Egal ob du 15 bist oder 60 Jahre alt bist, für jeden ist etwas dabei. Der Spaßfaktor, Spannungsfaktor und die Musik sind grandios.
Das nächste Mal steht The New Mixtape am 13.03.2018 auf dem Spielplan.
„Workwithinwork // High Breed“ im Festspielhaushaus HELLERAU – zwei Inszenierungen der Dresden Frankfurt Dance Company an einem Abend, ein auffallender Kontrast
Präzise ausgeführte Bewegungen. Der Körper bis zum Äußersten gespannt, weiter lässt er sich nicht dehnen. Aber es geht doch.
Die Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC) ist erneut auf der Bühne HELLERAUs zu sehen – so hat das Publikum des Festspielhauses die Company in Residence noch nie erlebt.
Mit „Workwithinwork“ zeigt die DFDC unter der Leitung von Jacopo Godani eine Forsythe-Choreographie, die nicht so ganz mit der Atmosphäre des Festspielhauses verschmelzen will. „Workwithinwork“ gestaltet sich zu klassisch, nicht kurios oder aufrüttelnd genug für ein Haus, das den Anspruch erhebt, ein Labor der Moderne zu sein. Das Stück ist geprägt durch eine gewollt minimalistische Atmosphäre: keine Lichteffekte, eine musikalische Begleitung durch zwei Geigen und schlichten scheinbar farblich willkürlichen Kostümen.
Oft bewegen sich die TänzerInnen in Zweier- oder Dreiergrüppchen auf der kargen Bühne, entlocken dem Zuschauer kaum starke Emotionen. „Workwithinwork“ spielt nicht mit den Sehgewohnheiten der Zuschauer, wie HELLERAU es sonst gerne tut, bricht etablierte Bewegungsmuster nicht auf, fordert nicht, schockiert nicht, provoziert nicht. Alles in allem eine sehr eintönige, seichte Inszenierung, bei der der Tanz zwar stark im Vordergrund steht, neben eindruckvollen Bewegungen und imposanten Duetten jedoch kaum etwas in Erinnerung bleibt.
Nach der Pause: mehr Show, mehr Licht, mehr Musik. Tänzer, die wie aus dem Nichts aus dem Schwarz der unbeleuchteten Bühne auftauchen und wieder darin verschwinden. Die Stimmung wird düsterer. In dieser Choreografie des künstlerischen Leiters Jacopo Godani wird die ganze Bühne von seinen TänzerInnen in Beschlag genommen. Hier ist alles schrill, bizarr und ungemütlich. Das Stück vermittelt dem Zuschauer eine Zukunftsvision, die alles nur nicht angenehm ist. Die Musik von 48nord ist verstörend, wirkt verzerrt und erinnert mehr an einen Computervirus als an Tanzmusik. Die Stimmen der TänzerInnen werden nun auch zum gestalterischen Mittel und unterstreichen durch akustische Signale und lautes Mitzählen die Atmosphäre.
Wie Abkömmlinge einer außerirdischen Rasse nehmen die TänzerInnen der Company den Bühnenraum in Anspruch – nebeneinander und übereinander. Die Körper in den rötlichen Anzügen wirken wie die Glieder eines fremden Wesens. Die Company gibt alles – die Bewegungen sind nun größer, werden mit mehr Nachdruck ausgeführt und kreieren so eine abstrakte intensive Welt, die den Zuschauer sofort in ihren Bann zieht.
In Kombination wirken die Stücke fast schon wie ein Arbeitsprozess. „Workwithinwork“ ist der Vorgänger, wie auch Forsythe der Vorgänger von Godani ist, während „High Breed“ die neue Identität der Company zu verkörpern scheint.
Insgesamt eine gelungene Doppelvorstellung, die sich den Höhepunkt für den Schluss aufhebt, aber davor schon überzeugt.
Ein Artikel von:
Paul und Titus Thiele, Leah Strobel, Elli Kneisel, Gina Kauffeldt, Barbara Staudenmaier und Meike Krauß
Enstanden im Rahmen des Medienworkshops „Kulturgeflüster“ im Festspielhaus HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden 6.10.-8.10.2017
Jeden Monat stellen wir euch als Redaktion unsere Kulturhighlights für den Monat vor. Das Video ist ein bisschen dunkler geworden auf Youtube schon lange online. Hier bisher versäumt zu veröffentlichen. Wir üben noch… Willst du auch mitmachen? Klick hier
„Sex mit dem Sozialarbeiter“, „Blumenkohl am Pillemann“ oder „Ich töte meinen Nachbarn und verprügel seine Leiche.“ diese Songs haben Generationen von jungen Menschen geprägt. Egal ob im hippen Circus Halli Galli Studio oder in kleinen bayrischen Dörfern, wer diese Band nicht kennt, hat nie nachts um drei Faxe Dosenbier an der Tankstelle gekauft:
Deutschlands größte Schwanzpunkband, die Legenden aus Wattenscheid, die einzigen, die unglaublichen, die mächtigen Kassierer.
Am vergangen Samstag hatten alle, die bisher nicht die Ehre hatten dieses Unikat des Ruhrpotts zu sehen endlich die Chance
Doch egal ob treuer Fans oder Ersthörer, alle mussten sich gedulden. Denn die Dresdner Band Al gore hatte die schwierige und undankbare Aufgabe, als Vorband, den Anheizer für die Ruhrpottpunker zu geben.
Erfahrene Personaler würden den vier Dresdnern dabei eine sichtliche Bemühung bescheinigen. Auch wenn Gitarrist Locke und Sänger Inge Kotmischer wirklich alles gaben, um die Show am Laufen zu halten, so konnte dies nicht über die erheblichen Defizite der Band hinwegtäuschen.
Man darf bei einer Punkband vielleicht keine zu hohen musikalischen Ansprüche stellen, doch Al Gore schafft auch diese zu unterschreiten. Ein Gitarrenspiel, das man einfach nur als stumpf bezeichnen kann, kombiniert mit Drums von der Platte, dem ungroovigsten Bass seit der Erfindung dieses Instruments und einem einfach absolut unverständlichen Gesang schafften einen Klangwust, der Nichtmal Abiballabschlusskonzertniveau erreicht.
Die Ansagen ließen zwar erahnen, dass Lieder wie „Legoland ist abgebrannt“ bestimmt ein humorige Note haben, hören konnte man es definitiv nicht.
Gegen 22:00 war das Elend endlich zu Ende und das Publikum bekam das, wofür es eigentlich da war.
Mit Wagners Ritt der Walküren betraten die Musiker die Bühne. Sänger Wolfgang Wendland ging am Stock, laut Eigenaussage war er erst vor ein paar Tagen besoffen die Treppe runtergefallen und leide noch an den Verletzungen des Sturzes. Doch körperliche Leiden konnten ihn nicht stoppen. Im Nu war Wölfi oben ohne, hatte das erste Bier in der Rechten und grölte die erste Strophe von „Besoffen“ ins Mikro und mit ihm der gesamte Saal. Es folgte ein Abend voller Klassiker: Sex mit dem Sozialarbeiter, Arsch abwischen, kein Geld für Bier. Neu Songs wie, Ich fick dich durch die ganze Wohnung, waren dagegen eher Mangelware und das aus gutem Grund. Die Kassierer, wie alle alternden Rock- oder Punkbands, leiden an der Zeit, aber nicht körperlich. Wendland und Konsorten würden wahrscheinlich noch mit Beipass und Tropf auf der Bühne stehen, es sind die neuen Songs. Egal wie viel Pissen, Ficken und Fotzen man in sie packt, sie können einfach nicht mit der Energie und Asozialität der alten Saufhymnen mithalten.
Ein zeitloser Genuss war die Band an diesem Abend trotzdem, auch abseits der Musik. Die vier Altpunker bestechen mit einer astreinen Bühnenperformance und beeindrucken mit einer, für Punkbands, außerordentlichen Instrumentalvirtuosität, Sänger Wolfgang Wendland mal ausgenommen. Dafür leitete dieser mit einem Charme durch den Abend, den man sonst nur von englischen Gentlemen kennt. Immer bereit für zynische Gesellschaftskritik oder Wahlwerbung für DIE PARTEI. Doch das Niveau sollte sich nicht zu sehr erheben, dafür sorgte der Rest der Band. Was mit unterdimensional schlechter Standup-comedy von Bassist Mitch Maestro begann, endete mit dem Kopf von Schlagzeuger Volker Kampfgarten im Anus des Gitarristen Nikolaj Sonnenscheiße.
Die Kassierer in Dresden, kein Abend der Hochkultur, kein Abend der Liebe, aber dafür mit vielen Momenten, die man nie vergessen wird, egal ob man will oder nicht.
Das Licht geht aus, das Publikum wird still, der Vorhang geht auf und die Musik geht an. Von der ersten Minute an, ist die Stimmung super und das Publikum klatscht rhythmisch mit.
Anfang September wird das Stück „Die Fete endet nie“ zum letzten Mal in diesem Jahr im Boulevardtheater Dresden gespielt.
Das Musical ist an den Filmklassiker „La Boum“ angelehnt. Es geht um Sophie (Katharina Eirich, Stefanie Bock), die nach 25 Jahren ihre erste große Liebe Pierre (Andreas Köher, Volkmar Leif Gilbert) wieder trifft. Die beiden haben ihre eigene Kinder gerade auf deren erste große Fete gebracht und erinnern sich zusammen an ihre Zeit in der Jugend zurück.
Die Story ist mit Humor, Romantik und live performten Hits der 80er sehr gut umgesetzt.
Nach dem Stück gibt es täglich eine Autogrammstunde mit Zeit für Fotos. Im Anschluss daran haben wir am Freitag, dem 08.09. Schauspieler Andreas Köhler zum Interview getroffen.
Produktion und Interview: Lisanne Richter und Melina Israel (ehemalige SAEK Praktikantin)
Titelbild: Robert Jentzsch // Pressefoto Boulevardtheater
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11.30 min Was würden Sie an sich ändern?
12.36 min Wenn ein Schauspieler ihr Leben spielen müsste – Wer wäre das?
12.50 min Treiben Sie gerne Sport?
13.10 min Wie beschreiben Sie sich in 3 Worten
13.22 min Wie war ihre Schulzeit?
14.10 min Welche Musik hören sie am liebsten?
14.26 min Wovor haben Sie Angst?
14.29 min Haben Sie neben dem Beruf noch Zeit für Freunde und Familie?