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„Das große Heft“ von Ágota Kristóf im Staatschauspiel Dresden

– auf der Bühne? Eigentlich unvorstellbar! Ein Roman über die Kindheit eines Zwillingspaars in Zeiten des Krieges, das von ihrer Mutter zur Großmutter aufs Land geschickt wird und dort weitgehend auf sich selbst gestellt unter dem Einfluss von Hunger, Demütigungen und Gewalt aufwächst. Um selbst zu überleben, beginnen die Brüder, sich unter Aufgabe aller bislang gültigen Moralvorstellungen sowohl körperlich als auch seelisch selbst abzuhärten und sich über sämtliche gesellschaftliche Tabus hinwegzusetzen.

Die ersten Töne treffen das Publikum wie Schläge, von denen sich niemand mehr erholen wird, und reißen es mit in einen Strudel aus Fassungslosigkeit und Faszination.

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Erobique – Alles easy mubisi im Beatpol – (Audio)

 

Ein Beitrag von Vinzenz Buhl

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SPH Bandcontest im Bärenzwinger mit Funk Fragment und PSO!DO

Bei der Vorrunde vom SPH Bandcontest haben sechs Bands und Künstler teilgenommen. In Dresden können sie Kontakte zu knüpfen oder vielleicht auch entdeckt werden. Beim Eintritt an der Kasse wurden die Stimmzettel ausgeteilt. Die Wertung verlief zu 50 % durch das Publikum und zur anderen Hälfte durch die Jury. Daraus rechnet sich ein Durchschnitt zusammen, der dann als Ergebnis des Vorrundenentscheids gewertet wird.

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Lutz Adrian Streun beim Feature Ring im Festspielhaus Hellerau

Am Montagabend war ich zu Besuch, auf dem ersten Feature Ring der Veranstaltungsreihe im Jahr 2018. Das Ring Trio, bestehend aus Felix Otto Jacobi (Bass/Kontrabass), Eren Solak (Piano) und Demian Kappenstein (Schlagzeug) lädt zu jedem Feature Ring einen anderen Künstler ein, der dann begleitet wird.
Dieses Mal war zu Gast Lutz Adrian Streun, mit Bassklarinette und Tenorsaxophon im Gepäck.

Erstaunlich war, was für Geräusche er mit seinen Instrumenten erzeugen konnte und es hatte  teilweise sehr wenig damit zu tun, was man sich vielleicht unter Bassklarinette vorstellt, wenn man diese noch nie gehört hat. Sie erzeugte groovige und zarte Klänge, die  an Wind und  Wellen erinnerten sowie rhythmische  Töne die ziemlich modern klangen und an das scratchen von Schallplatten erinnerte.

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Die lokale Musikszene in Hellerau – Bandstand 2018

Ein Beitrag von Meike Krauß

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Money Boy im Konk Klub – (Audio)

Ein Beitrag von Vinzenz Buhl

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Kulturgeflüster kuratiert: Unsere Kulturhighlights im Februar

Unsere Highlights zum Nachklicken:

2. Februar Bandcontest im Bärenzwinger mit Funk Fragment

2./3. Februar Bandstand in Hellerau

4. – 10. Februar Literaturwoche in Klotzsche

11. Februar Premiere Das grosse Heft im Staatschauspiel Dresden

12.Februar Jamsession im Ostpol

17. Februar Erobique im Beatpol

21. Februar Smile and Burn in der Chemiefabrik

28. Februar Fly sein in Radebeul

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Wut, Glitzer, Licht und Schatten – Maria Stuart im Staatsschauspiel Dresden

Aus der schwarzen Bühne bricht die Frau im leuchtenden Overall im stechenden Kontrast heraus. Maria Stuart, ehemalige Königin von Schottland, ist eine Gefangene in England. Ihre Cousine Elisabeth I, Königin von England, hält sie seit 19 Jahren gefangen. Die Handlung des Stückes lässt sich sehr schnell zusammenfassen. Eine Gruppe von Menschen diskutiert über den Tod von Maria Stuart.

Das Stück ist sehr sprachbasiert. Kaum Kulisse, schlichte Kostüme und wenig Orientierung. Die Sprache macht es auch nicht unbedingt einfacher dem Geschehen zu folgen. Der Text wurde im Schiller Sprachstil belassen, in den man sich schon erst ein paar Minuten einhören musste.

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Stumpfer Gleichklang – Meute im Beatpol

 

Wer das Große Glück oder Unglück hat einen Fernseher zu besitzen und Qualitätssender wie RTL oder Sat 1 konsumiert, der ist mit den Formaten DSDS oder Das Supertalent vertraut. Laien singen die Songs von Stars mehr oder weniger gut nach und werden dabei von einer „prominenten“ Jury entsprechend bewertet.

Die Hamburger Elektro-Marching-Band Meute dreht dieses Konzept quasi um. Wie das Genre schon vermuten lässt werden EDM Songs von einer Blaskapelle live vertont. EDM Musik zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass sie in der Regel auf dem Synthesizer kommt, sondern wird auch oft von musikalischen Laien oder Halblaien komponiert wird. Meute nimmt nun diese Kompositionen, die in ihrer Komplexität den ein oder anderen Jamba Klingelton unterschreiten, um sie mit 11 ausgebildeten Musikern live auf der Bühne zu spielen.
Ebenso wie bei den Castingshow stellt sich bei Meute die Fragen: Wieso das Ganze? Und welcher Mensch tut sich das freiwillig an? Und ebenso wie bei DSDS bleiben beide Fragen auf unbefriedigende Weise unbeantwortet.

Das Konzert begann mit einer Finte. Läutete das Orchester das Konzert noch mit einem klassischen Swingintro ein, so folgte plötzlich der Break und den besinnlichen Klängen folgte ein sehr stumpfer Elektrobeat auf zwei Tönen. Das Stroposkop strahlte üppig, die Konfettikanonen wurden gezündet und die Menschen fingen an im besten Clubstyle zu tanzen.

Und die Band spielt immer wieder dieselben beiden Noten, im gleichen Takt, minutenlang. Bip, Böp, Bip, Böp ….
Und so einfach kann man 20 Minuten Konzert füllen.

Die Band ratterte die Elektrobeats, unterbrochen durch nur kurze, kommentarfreie Pausen, runter. Arrangements, oder eigene Interpretation –  Fehlanzeige, 8 Bläser und 3 Trommler waren stattdessen damit beschäftigt nicht mehr als 3 Töne pro Stück zu spielen und an den richtigen Stellen den Arm cool in die Luft zu strecken. In solchen Augenblicken wirkt ein Helene Fischer Auftritt wie eine Wagner Aufführung.

Mit You & Me von Disclosure begann der Höhepunkt und erster Lichtblick des Konzerts. Es sollte das einzige Stück bleiben, dass sich aus dem 4/4 Grundtakt erhob und bei dem die Bläser ansatzweise eine komplexe Melodie spielten. Die Band war darum bemüht die Zuhörer von diesem Schock der Abwechslung zu kurieren und sprang danach sofort zurück zum stumpfen EDM 3 Ton Gedudel, allerdings leicht variiert.

Pro Stück wurde nun ein Solo eingeschleust. Während diesem durfte sich der Solist auch wirklich an seinem Instrument austoben. Dieser Minimalkompromiss in Bereich – eigene kreative Leistung – wurde vom Publikum kaum bemerkt. Ein entsprechender Applaus für die Soli blieb dann auch meistens aus oder viel, wenn überhaupt, äußerst kläglich aus. Trauriger Höhepunkt war ein Stück bei dem sich das Orchester aufteilte und nicht nur unterschiedliche Melodien, sondern auch Rhythmen spielte. Eine Wendung dieser Art kam für das Publikum dermaßen unerwartet, dass spontane Tanzverweigerung die Folge war.

Meute scheint oft selbst nicht zu wissen was sie sein wollen: Eine optisch spektakuläre Variante eines DJs oder ein Blasorchester das sich dem EDM nähert, dabei aber die eigenen musikalischen Wurzeln mit einfließen lässt. Gerade diese Orientierungslosigkeit spiegelt sich in der Publikumsreaktion wieder. Geübte Clubgänger kommen mit schlichten Beats klar, sind aber von aufwendigen Arrangements überfordert, vor allem wenn ihnen diese ohne Vorwarnung oder Einleitung vor die Füße gerotzt werden. Das Ergebnis ist optisch ansprechend aber musikalisch unausgegoren. Und auch wenn das Publikum die Band immer wieder mit wilden Rufen und Applaus überschüttet, tut es das doch stets in einer Asynchronität zu den Musikern, die traurig und belustigend zugleich ist.

Und diese beiden Gefühle tragen einen durch den gesamten Abend mit Meute. Denn im Endeffekt schaffen es auch ausgebildete 11 Musiker nicht mehr aus simplen Elektrosongs rauszuholen, als Laien mit einem Synthesizer.

 

Text von Robert Sittner

Fotos von Max Patzig

Mehr Fotos von Meute im Beatpol findet ihr auf der Seite von Max Patzig

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Abriss in der Messe – Marteria in Dresden

Die Masse an Menschen strömt an dem regnerischen und stürmischen Mittwochabend in die Messehalle. Bunt gemischtes Publikum jeglicher Altersklasse wartet auf den großen Auftritt. Von StudentInnen, Freundeskonstellationen mit Glühwein und Prosecco in der Hand, über ganze Familien, von der Oma bis zum 10jährigen Sprössling ist alles dabei. Support gab es von Kid Simius, doch um  kurz vor 9 ging es dann richtig los: die Lichter wackeln, die Bässe brummen und die Synthi-Sirenen schwirren. Während alle Kameras der Smartphones aufleuchten und der perfekte Kreischton gefunden wurde, hetzt das Sicherheitspersonal durch die Reihen auf ihre Plätze. Dann fällt der Vorhang und kapuzenbehängte Gestalten erscheinen auf der großen Bühne während die ersten Akkorde zu „Aliens“ ertönen. Über den MusikantInnen trohnt Marteria, aka Marten Laciny, die Arme weit ausgebreitet, der die Energie aus der Halle aufsaugt und anschließend mit gnädiger Miene die Ansage raushaut: „Der Junge aus dem Norden begrüßt Sachsen!! Seid ihr bereit für den Abriss des Jahres?“

Nach der großen Ankündigung geht es mit dem ersten Lied vom neuen Album „Roswell“ los. Auf „Endboss“ folgt „Scotty beam mich hoch“ um der Menge so richtig einzuheizen, bei „El Presidente“ ist die Stimmung dann am kochen und die Fans sind am ausrasten. Bei der starken Bühnenpräsenz, den krassen Lichteffekten und aufwendigen Videoinstallationen, fällt es auch kaum auf, dass man sich in einer unspektakulären Messehalle befindet und dass die Backgroundsängerinnen zunächst nicht unbedingt alle Töne treffen.

Die neuen Lieder sind kurzweilig und stark Ohrwurmtauglich, jedoch folgt ein Lied genauso schnell wie laut auf das andere, dass den ZuschauerInnen keine Minute Pause bleibt, was womöglich erklärt, warum bei den ruhigeren Tracks über die Kindheit in Meckpomm oder dem Lied „Louis“ für seinen Sohn, viele erst einmal die Bar oder Toiletten aufsuchen. An dieser Stelle wanderte der Ein oder andere Blick auf die Uhr am Handgelenk mit der Frage im Kopf, was wohl noch folgt.

Es folgen die Dauerbrenner aus dem alten Album, die immer wieder gut ankommen: „Marteriagirl“ und „Ich bin so schön verstrahlt“, wobei letzteres mit einer schrecklich poppigen Einlage einer Sängerin, und den aufmunternden Aufrufen zum Mitsingen, die Atmosphäre etwas an Volksfestcharakter gewann, es lauerte Mitklatschgefahr und man fühlte sich an die letzte Runde Diskofox beim Abschlussball in der 8. Klasse erinnert.

Zu Beginn des neuen Liedes „Geld“ sind aber selbst die, die in der Zwischenzeit neue Getränke geholt hatten wieder mit am rumhüpfen.

Auch Marterias Altes Ego Marsimoto wird dank Maske und verzerrter Stimme zum Leben erweckt und „Dresden leuchtet grün“  Der Nazi und das Gras ist doch auch schon relativ ausgelutscht, wird aber am Ende durch ein kleines Feuerwerk aufgepeppt.

Die drei letzten Lieder sind dann wieder in Marteria-Manier altbekannt und beliebt und bringen die Menge erneut zum eskalieren: „Oh mein Gott dieser Himmel“„Ich hab keinen Job, ich hab Langeweile“ und mit „Lila Wolken“ verabschiedet sich Marteria in den Abend, nachdem er gut 1 ½ Stunden auf der Bühne Stimmung gemacht hatte.

Fazit:

Allen wahren Marteria-Fans, die selbst Lieder des neuen Albums bereits in und auswendig kennen, wurde auf jeden Fall eine kurzweilige Show geboten, die mit allerhand Specialeffects und Visuals auftrumpfte. Als Hiphop  Fan hingegen, fragt man sich, was Marteria eigentlich noch mit  Rap zu tun hat. Für meinen persönlichen Geschmack war es viel zu poppig und der Abend wäre rein musikalisch ohne die guten Effekte eher zäh gewesen. Zudem war die Wahl der Messe als Konzertlocation leider nicht ganz gelungen. Die Akustik war zwar erstaunlicherweise in Ordnung, aber von der Organisation rund ums Konzert dann doch sehr chaotisch.

Text von Barbara Staudenmaier

Fotos von Anika Koch