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Film

Tierisch bunt! – Die Kids-Programme beim 29. Filmfest Dresden

Noch bis Sonntag können im Rahmen des 29. Filmfest Dresden an verschiedenen Kinoorten aktuelle internationale Kurzfilme angeschaut werden. Von animiert-absurd bis fiktiv-tiefgründig ist im diesjährigen Programm alles enthalten.

„Ja, das war sehr lustig!“

Auch für die jüngsten Besucher wurde wieder einmal ein buntes, kurzweiliges Kids-Programm zusammengestellt. Wer live dabei ist, bekommt nicht nur hochwertige bewegte Bilder serviert, sondern auch noch eine Schippe Authentizität. Die unmittelbaren Reaktionen der jungen Besucher, insbesondere der 5- bis 8-Jährigen, verleihen den Filmen nochmals eine ehrwürdige Extraprise an ehrlichem Esprit. Seien es geflüsterte Fragen („Hat der Junge keine Mama?“), laute Kommentare („Ja, das war sehr lustig!“) oder selbstbewusste Antworten auf Publikumsfragen („Wer von euch war denn schonmal beim Filmfest in den letzten Jahren?“ Die ersten Hände schnellen hoch. Ein Kind schreit vollkommen überzeugt: „Niemand!“)

Kleinste Neugier trifft größten Ansporn

Das Programm Kids 1 richtet sich an Kindergartenendspurtler sowie Erst- und Zweitklässler, Kids 2 soll die älteren Grundschulhasen sowie -absolventen ansprechen und Kids 3 ist für die großen Vorteenies gedacht. Thematisch orientieren sich die Filme an den Herausforderungen und Lebensumständen dieser Altersgruppen. So werden im Kids 1-Programm Neugier, Mitgefühl und Freundschaft spielerisch behandelt. Kids 2 erzählt von Mut, Tatendrang und Einfallsreichtum. Kids 3 geht mehr in die Tiefe und vermittelt Durchhaltevermögen und Selbstbewusstsein für die Umsetzung seiner Ziele und Träume.

Schere, Stein…Äh, – Fiktional, Animation, Papier

Während sich im Kids 1-Programm alles ausschließlich um animierte Tierbegegnungen dreht (Legetrick, digitale Animation sowie Mischform), liegt im Kids 2-Programm der Fokus auf fiktiven Geschichten abseits der hierzulande bekannten Lebenswelten. Auch im Kids 3-Programm werden fiktive Filmtechniken den computeranimierten vorgezogen, um sowohl ferne als auch hautnahe Situationen wiederzugeben.

Fazit

Altersgerechte Thematiken, abwechslungsreiche Techniken, atmosphärische Präsentationen. Schnell noch hingehen. Auch ohne Kinder. Altersempfehlungen sind schließlich nur Empfehlungen. Und außerdem regnet’s.

Hier findet ihr die Vorstellungstermine und Veranstaltungsorte:

 

Text: Birte Gemperlein

Fotos: © FILMFEST DRESDEN

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Kulturgeflüster kuratiert: Unser Favouritenvideo für Kulturhighlights im April

Wir haben uns ein neues Format ausgedacht. Im Favouritenvideo möchten wir unter dem Motto: „Kulturgeflüster kuratiert“ euch monatlich unsere Lieblingsveranstaltungen vorstellen. Hier unsere Ideen für den April

 

Alle Veranstaltungen im Video:
Filmfest Dresden
Termine: 4. – 9. April
Tickets: Einzelticket: 7,50€ (ermäßigt 5€) , 5er Ticket für 30€
Tipp: Kurzfilmprogramm Open Air auf dem Neumarkt

Deportation Cast im theater junge generation
Termine: 8. April 19.30 Uhr, 9.April 11 Uhr und 19.30 Uhr, 12.April 11 Uhr
Tickets: 12€, ermäßigt 6€

Film: Die Andere Seite der Hoffnung:
Termine: Schauburg oder Kino in der Fabrik
Hier gehts zum Trailer!

Dance Transit in Hellerau
Termine: 21. – 29. April
Tickets: zwischen 6€ und 15€
Tanzworkshop mit Peter Savel, Teilnahme ksotenlos, Anmeldung erfordelich

Kunsttage im Sektor
T
ermine: 21. – 23. April
Tickets: Kunstaustellung frei, Samstag zwischen 9 und 15€, Sonntag 10-12€

GRIM und Janda im Kukulida e.V.
Termin: 7. April, 20.30 Uhr

FIL BO RIVA in der Groovestation
Termin: 23. April, 20 Uhr
Tickets: 15€ VVK
Sarah Lesch im Jazzclub Tonne
T
ermin: 26. April, 20 Uhr
Tickets: AUSVERKAUFT (Neuer Dresden Termin: Sarah Lesch am 09. März 2018 im Beatpol)

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Film

Protokoll: Kinobesuch bei „Frank Zappa- Eat that question“

Johanna war für uns im Kino und hat sich den Film „Frank Zappa – Eat that question“ angesehen. Im Anschluss hat sie ein Versuchsprotokoll geschrieben. So sieht es aus, wenn man einfach mal so ins Kino geht. Eine etwas andere Filmbesprechung.

Name: Johanna Rößler    

Platz: (freie Platzwahl)

Ort: Kino im Dach


Vorbetrachtung: 

Frank Zappa kenne ich noch nicht. Ich weiß nur soviel aus meinen vorherigen Recherchen: Er ist ein schon verstorbener Musiker, welcher anscheinend Großes geleistet hat. Oder warum würde man sonst einen Kinofilm über ihn machen? Sicher nicht nur weil er Musik gemacht hat.

Durchführung

Ich fahre zum Kino im Dach und kaufe die Karte. Es ist Einlass und ich gehe in den Kinosaal. Ich bin das erste mal in dem Kino und finde es auf Anhieb gemütlich. Der Raum ist dunkel und für ein Kino ziemlich klein. Schräg vor der Leinwand steht ein alter Filmprojektor. Als Zuschauerin sitzt man sehr nah vor der Leinwand. Es gibt nur Dämmerlicht und durch die schrägen Wände des Dachstuhles strahlt der Raum nicht so eine Größe und Leere aus wie in anderen Kinos. Nur eine Frage hat sich mir gestellt, welche ich immer noch nicht beantwortet habe: Steht die Leinwand wirklich schief oder ist es nur eine optische Täuschung? Aber egal. Ich habe einen Platz gefunden, von dem aus die schiefe Leinwand nicht ganz so schief ist und der Film fängt an. Ich brauche nicht lange, um mich an den  englischen Untertitel zu gewöhnen und die Zeit vergeht wie im Flug.

Beobachtungen

Frank Zappa war Bandleader der Band „Mothers of invention“ und komponierte über 300 Stücke. Er brachte über 60 Alben heraus. Außerdem schrieb er sehr komplexe Orchesterstücke. Die Royal Opera Hall lehnte seinen Auftritt mit dem Orchster ab, aber ein paar Jahre später kaufte er sich Musiker zusammen, um seine Orchesterstücke aufnehmen zu können. Er hat es selber finanziert und meinte: „Ich nehme es auf, um es mir zu Hause im Wohnzimmer anhören zu können, und wenn es Menschen interessiert, bringe ich eine Platte raus, aber ich mach es nicht für das Geld, sondern für die Musik.“

Über seinen Grammy für Jazz from Hell war er nur überrascht , da dieses Album niemand kannte. Seine Masse an Fans in Tschechien und Skandinavien freute aber wunderte ihn und er sagte, dass die Amerikaner sich fragen würden, warum und dass so viele Menschen seine Musik mögen.

Frank Zappa war bekannt als Filmregisseur, Musiker/Bandleader, Komponist und Populist und er besaß eine eigene Plattenfirma. Ihm war wichtig, dass alle Musiker ihre Lieder ohne eine Zensur der Plattenfirma veröffentlichen können, da bei seinen Liedern teilweise Zeilen einfach weggelassen wurden.

Der Film endet mit einem Gruß an das Leben im Jahre 3000 und er grüßt so die Bakterien als einziges Leben auf der Bakteriensprache: vsgzffad hlbc wgzgqhwlf,vsb grerewhaflch.

Auswertung

Die Produktion des Filmes hat 8 Jahre gedauert und der Film hatte 4 Tage nach seinem 23. Todestag Premiere. Der Regisseur brauchte sehr lange, um mit den Kindern Frank Zappas Kontakt aufzunehmen und sie dann auch noch dazu zu bewegen, sich persönlich mit ihm zu treffen. Er wollte das Filmkonzept unbedingt in einem Gespräch und nicht am Telefon erklären. Als die Familie dann bereit für dieses Gespräch waren redeten sie 4-5 Stunden und waren begeistert aber es lag aber noch ein langer Weg vor ihnen.

Frank Zappa wurde 1940 geboren und ist am 4.12.1993 gestorben. Er brachte 62 Alben raus. Sein erstes Album war FREAK OUT! Er begann mit 14 Jahren zu komponieren und versuchte dabei verschiedene klassische und auch „moderne“ Komponisten zu vermischen und zu verbinden. Er nahm an einer Talentshow teil und präsentierte wie er auf einem Fahrrad Musik machte. Dabei wurde er nur von dem Moderator ausgelacht aber beim Tonlagenfestival (im Festspielhaus Hellerau) hätte man ihn sicher sehr willkommen geheißen. Er gründete die Band THE MOTHERS OF INVENTION und schrieb dafür die Songs. Er war Frontmann an der Gitarre, (natürlich) Bandleader und Sänger. Mit 20 Jahren begann er erst auch Lyrics zu seinen Songs zu schreiben. Er war Zuhause sehr in seinem eigenen “Utility Muffin research Kitchen“ (UMRK) -manchmal auch Tonstudio genannt- beschäftigt. Außerdem schrieb er sehr erfolgreich Orchstermusik, welche sehr kompliziert und komplex war. Manchmal hatte er Probleme alle benötigten Musiker auf der Bühne einen Platz zuweisen zu können, da es so viele waren.

Schlussbetrachtung

Ich fand den Film sehr gut, weil er sehr informativ und aufschlussreich war. Außerdem finde ich das Konzept sehr gut, da man sich aus seinen Worten selber ein Bild und eine Meinung bilden kann.   Ich kenne ihn jetzt und kann seine Musik jetzt sozusagen „mit anderen Ohren hören“. Ich werde auf jeden Fall mehr von seiner Musik hören. Er ist ein großartiger Mann gewesenund ein echtes Idol.

Nach kurzweiligen 90 Filmminuten verlasse ich das Kino als Fank Zappa-Fan.

Text von Johanna Rößler

Bilder: Pressebilder von arsenalfilm.de

 

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Yahala / Willkommen 20 Uhr bis 7 Uhr // Lange Nacht in Hellerau

„Yahala!“ – Willkommengeheißen wurden wir am 25.02.17 in Hellerau zur langen Abschlussnacht des Festivals „Mashreq to Mahgreb“, der neun Tage Tanz, Musik und Kunst aus der arabischen Welt vorangegangen waren. Der Titel „Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang“ wurde an diesem Samstag umgedreht, und so wurde von 20 Uhr abends bis 7 Uhr morgens das Festspielhaus für diese besondere Nacht geöffnet.
Zum einen war besonders, wie unterschiedlich das Publikum die Veranstaltung besucht hat. Unter den zahlreichen BesucherInnen waren nicht nur viele, die sich als „ZuschauerInnen“ für eine fremde Kultur interessierten, sondern vor allem auch eine große Anzahl, die die arabische Kultur ihre eigene nennt. Während für den einen Teil des Publikums also vieles im Programm neu und unbekannt war, war es für den anderen Teil altbekannt, heimatlich. Das hat die Stimmung der  ganzen Nacht geprägt.
Zum andern kam es zu Situationen, die einem persönlich nicht sehr oft bei Veranstaltungen in Dresden passieren. Auf der Bühne sagt der libanesische Singer/Songwriter Ziyad Sahha etwas auf arabisch an, Gelächter und Antworten aus der Menge folgen, man selbst versteht es nicht, da eine anschließende Übersetzung fehlt. Für einen persönlich natürlich nicht sehr schlimm, aber für viele im Publikum umgekehrt sicher ein Alltagsmoment, der auf Dauer frustrieren kann. ZuhörerInnen, unvertraut mit der arabischen Sprache, nehmen anders an den Auftritten teil, als etwa BesucherInnen, die diese verstehen. Die Klänge und Melodien der Musik Ziyad Sahhabs haben dennoch viel Stimmung transportiert und gaben einem nicht das Gefühl, außenvor zu stehen. Seine Lieder begleiteten die gesamte Nacht, insgesamt fünf Mal stand sein Name auf dem Programmzettel von „Yahala“.
Gestartet ist der Abend mit „Tarab“, einer zeitgenössischen Tanzperformance auf der großen Bühne und geendet mit einem Frühstück und Lagerfeuer im Hof. Dazwischen war die Zeit mit unterschiedlichen Programmpunkten gefüllt, wie Konzerten, einer Offenen Traum-Bühne, einer Teezeremonie oder Auftritten des Dance Lab, allerdings wirklich nicht zu straff. Das Programm der langen Nacht in Hellerau ließ auch Raum für die Spontanität und Beteiligung der BesucherInnen. Das war etwas, was wir vorher nicht so sehr erwartet hatten, was sich aber als gut und auch sehr wichtig herausstellte, da viele der besonderen Momente der Nacht dadurch entstehen konnten. Nicht der ganze Abend war durchgehend besonders aufgeladen oder emotional, aber es gab doch mehrere „magische“, berührende Momente, mit stark zu spürender, verdichteter Atmosphäre im Raum.
Zum Beispiel bei einem der Auftritte von Ziyad Sahhab. Am Rand begann ein alter Mann für sich zu der Musik zu tanzen. Er wird bemerkt und andere Männer und Frauen steigen darauf ein, fangen ebenfalls an zu tanzen, nun auch vor der Bühne. Das war für uns als „Außenstehende“ ein sehr spürbarer, spezieller Moment, die Situation wirkte völlig natürlich, nicht vorbereitet, fast intim. Wir kannten das Lied nicht, hatten keinerlei Verbindung oder tieferen Bezug dazu, wieder wird einem dieser Unterschied im Publikum bewusst, das die Volkslieder so unterschiedlich anhört und aufnimmt. Man fühlte sich wie ein Gast einer fremden Kultur, in die aber sehr gern Einblick gewährt wird. In dem Moment war auch ein Glücksgefühl zu spüren, gemeinsam diese Freude über den schönen Abend teilen zu können, ob arabisch oder nicht arabisch.
Sprachbarrieren sind Teil des Alltags und schaffen häufig ungewollte Distanz zwischen Menschen verschiedener Länder oder Kulturen. Auch an diesem Abend waren sie natürlich präsent, zum Beispiel bei den „Dreams“, bei dem jede/r die oder der wollte sich ans Mikro stellen und von seinen oder ihren Träumen,
Visionen und Wünschen erzählen konnte. Anfangs erzählte eine Frau von ihrer Hoffnung auf mehr Raum für zeitgenössische Kunst in Dresden. Allerdings konnte ohne Übersetzung nicht das gesamte Publikum ihrem deutsch vorgetragenen Traum folgen, es wurde ihr unterschiedlich aufmerksam zugehört. Dieses Problem wurde jedoch in einer späteren Dreamsession spontan und auf eine sehr schöne Art und Weise gelöst. Zwei Frauen standen auf und stellten sich neben den „Hauptträumer“ und übersetzten in ihre jeweilige Landessprache. So konnten alle im Saal verstehen und folgen, alle konnten an seiner Erzählung teilnehmen. Es wurde sich die Zeit für Verständigung und gegenseitiges Verständnis genommen und das war wieder ein besonderer, schöner Moment voll Wärme, Wohlwollen und Gemeinschaft.
Gemeinschaftlich war auch einer der Tänze des Dance Lab, der gegen Ende stattfand und dort zeitlich sehr passend war. Ein verbindender, verschmelzender,
lebendiger Tanz, auf den sich immer mehr Menschen aus dem Publikum einließen, sich erhoben, anschlossen. An den Händen haltend bildete sich ein
dynamischer, zusammenhängender, inniger Körper, der sich fortlaufend, voll fließender Energie durch den Raum bewegte. Musik und Tanz überwinden die gesprochene Sprache, sind eine Sprache ohne Worte, die jeder verstehen kann. Gesprochene Sprache steht im Alltag oft zwischen den Kulturen, deswegen ist es so wichtig die vielen anderen Aspekte einer Kultur kennenzulernen und viele solcher Gelegenheiten des Austausches zu bieten und wahrzunehmen.
Musik, Tanz, Kunst, Essen, … und darum ging es nach unserem Gefühl auch vor allem bei der langen Nacht, um dieses Kennenlernen und das Gemeinsame.
Zu spüren war oft auch ein bittersüßes Sehnsuchtsgefühl, das jeder kennt, der für längere Zeit sein zu Hause verlassen muss. Heimat, Geborgenheit und
Gemütlichkeit hätten noch durch eine liebevollere Dekoration unterstrichen werden können. Die Lounge im Nancy Speero Saal wäre ein guter Ort dafür gewesen.
Gerade die arabische Lebensart erinnert an ausgerollte, bunte Teppiche, geschmückte Lampen, verzierte Kissen und dampfende Wasserpfeifen. In der langen Nacht wurde viel von Frieden gesprochen und die Atmosphäre bei „Yahala“ war ebenfalls sehr friedlich, offen und entspannt. Der Traum und Wunsch von Frieden und Gemeinschaft war gegenwärtig und darin waren sich auch allesamt einig.
Text: Matilda Nitzling
Begleitung am Abend: Wiebke Mahrt
Fotos: Dieter Wuschanski
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Tanz und Theater

Tanzworkshop mit Joel & Ulysse von der Dresden Frankfurt Dance Company

Bon Iver, David Bowie, James Blake und Iggy Pop laufen im großen Saal des Festspielhauses Hellerau. Wir öffnen die Augen und lassen das Licht in uns, bewegen uns im Liegen in den Boden hinein und bewegen uns vor allem nach unseren Gefühlen, manchmal bewegt der Körper aber auch uns – wie das geht, haben wir von zwei Tänzern gelernt.

Die Workshopleiter

Joel und Ulysse geben jedem Teilnehmer des Tanzworkshops am 03. Dezember die Hand und stellen sich vor. Sie werden erst am Ende sagen, dass dies das erste Mal sei dass sie so etwas leiten, aufgefallen jedenfalls ist es keinem. Es sind nur 10 Teilnehmer, zwei Kinder unter ihnen, und die Hälfte ohne jegliche Tanzerfahrung. Englisch? Ulysse kommt aus Frankreich, wo er an der Ballettschule der Opéra national de Paris eine klassische Ausbildung erhielt, bis er 2014 nach Deutschland kam, um seine Ausbildung im zeitgenössischen Tanz zu fortzuführen. Joel, der wohl auffallendste unter den sehr charakteristischen Tänzern der Dresden Frankfurt Dance Company, kommt aus Australien, er sagt auf Deutsch, er könne nur ein bisschen Deutsch. Wir lachen zögerlich. Wie soll man sich Tänzern gegenüber verhalten?

Seinen Körper spüren

Wir gingen also auf die Tanzfläche, ein Kreis wurde gebildet. Hinlegen. Atmen. Spürt euren Körper, wie er reagiert. „Now move your legs.“ Schritt für Schritt bewegten wir jeden Teil unseres Körpers, „And now 10 seconds losing controll, okay? Just as much as you can, 10, 9, 8, …“ , was nach Spaß klingt, war ebenso Entspannung. Nach dem Liegen gingen wir in die „Doggy Position“, bewegten unsere Schultern, brachen zusammen, wiegten nach Hinten, Hüfte. Wir lösten unsere Hände vom Boden, und so kamen wir letztendlich nach und nach zum stehen- nach einem langen Prozess der eigenen Körperwahrnehmung. Man könnte es mit der Evolution vergleichen; wir fühlten uns gut.

 

Nachdem wir uns allein bewegt hatten, bestand die nächste Übung darin, die Tanzbewegungen eines Tanzpartners nachzuahmen- dabei übernahm nicht einer die Führung, sondern es entstand wie selbstverständlich eine gemeinsam ausgeführte Bewegungsabfolge, ohne sich abzusprechen, wann was passiert. Zugegeben, anfangs war viel Lachen dabei, immerhin öffnete man sich nun mit einer Person. Joel und Ulysse gaben dann Anweisung, sich nicht mehr nachzuahmen sondern sich nur noch voneinander inspirieren zu lassen. Mittlerweile tanzten wir alle verteilt auf der ganzen Bühnenfläche, als Joel sagt, wir sollen nun irgendjemand im Raum nachahmen. Und das taten wir. Stellenweise machten wir alle dieselbe Bewegung, wenn einer jemanden nachmachte, der ebenfalls schon jemanden nachahmte… es war ein Spiel, welches jedoch auch eine Ästhetik beinhaltete.

Zappeln, Klopfen und improvisieren

Danach fanden wir uns wieder in einem Kreis zusammen, lockerten noch einmal unseren Körper, bevor wir mit einer weiteren Übung zu zweit jeweils tanzen- oder zappelten: einer „klopfte“ sanft über den Körper des anderen, der sich nach Schnelligkeit und Heftigkeit des Klopfens bewegte. Eine Übung, die besonders den zwei Kindern gefallen hat.  Bevor wir den Höhepunkt des Workshops erreichten, sollte noch einmal jeder sagen, was ihm besonders gefallen hatte und was nicht. All die verschiedenen Bewegungen, die wir die letzte Stunde aktiviert hatten, sollten wir nun in einer zehn-minütigen Improvisationsperformance zeigen und kombinieren. Wir verteilten uns auf der Bühne, manche starteten liegend, manche stehend. Man versuchte, seinen Körper die Musik malen zu lassen, aber auch irgendwie in Zusammenspiel mit den anderen. Wie wir gelernt haben, ließen wir uns von unseren „Kollegen“ inspirieren, manchmal ahmten wir auch nach. Wie das wohl für Außenstehende gewirkt haben soll? Wie ein großes Durcheinander oder doch gewollt, künstlerisch, modern und schön? Während wir tanzten, stellte sich wohl keiner diese Frage, dafür haben uns Ulysse und Joel vorher schon in ein befreites Selbstbewusstsein geführt.

Eine kurze Abschlussrunde, alle sagen, dass es toll war. Befreiend, dass sie etwas gelernt haben. Sei es nun die Selbstwahrnehmung oder die Fähigkeit, mit anderen zu tanzen, nicht nur für sich allein. Jemand sagt, es wäre ein guter Yoga Ersatz, zweimal die Woche diesen Workshop und man sei ausgeglichen.  Die beiden fühlen sich geschmeichelt, sagen, sie haben auch etwas von uns gelernt und sich inspirieren lassen. Dass sie an einem Workshop Konzept arbeiten wollen.

Ein paar Tänzer der Dresden Frankfurt Dance Company kommen auf die Bühne und wärmen sich für das Training auf, während sich ein paar der Workshopteilnehmer noch Musiktipps von Ulysse und Joel geben lassen. Wie man sich Tänzern gegenüber verhalten soll? Die beiden haben sich das wohl auch gefragt: wie sollen wir uns nicht-Tänzern gegenüber verhalten? Während dieses Workshops sind wir alle gleich geworden, egal welchen Beruf wir hatten- und am Ende sind wir doch alle nur Menschen, die eines wollen: glücklich sein!

Merci beaucoup pour ce workshop!

Text von Bianca Kloß
Fotos von Sabrina Spurzem

Titelfoto: dresdenfrankfurtdancecompany.com

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Theater

Sherlock Holmes und die Schnecken von Eastwick im Boulevardtheater

Meike und Sabrina waren im Boulevardtheater Dresden bei Sherlock Holmes und die Schnecken von Eastwick. Ihre Meinung zu Spannung, Bühnenbild und Musikeinsatz werden im Video diskutiert.

Produktion: Sabrina Spurzem und Meike Krauß

Szenen Foto: Robert Jentzsch/ Boulevardtheater

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Musik

TACHO und Gringo Star im Ostpol

Wir waren im Ostpol und haben der Dresdner Band TACHO und der Indie-Rock Band Gringo Star aus den US gelauscht. Eine Radio – Konzertkritik mit Foto Slideshow.

Text und Produktion: Meike Krauß

Fotos: Matilda Nitzling

Das Video zum Song „Rotten“ von Gringo Star

Noch mehr Konzerte im Ostpol

Noch mehr zu Gringo Star

Zur Facebook Seite von TACHO

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Film

Hochspannung im Netzwerk der Film „Nerve“ mit Emma Roberts und Dave Franco

Im Jugend Action Thriller Nerve geht es um die High School Schülerin Vee (Emma Roberts) die an einen Online Spiel teilnimmt. Dabei bekommt sie von den Zuschauenden immer wieder Challenges gestellt, die sie dann für Geld und Internetfame ausführt. Vom harmlosen Kuss werden die Aufgaben immer verrückter und sind sogar lebensgefährlich. Immer an ihrer Seite ist Ian (Dave Franco) der auch am Spiel teilnimmt und mit dem sie gemeinsam dafür kämpft in das Finale zu kommen.

Wer aussteigt verliert

Sydney ist Vees beste Freundin und schon eine Weile beim Spiel Nerve aktiv. Sie kämpft darum in die TOP 10 zu kommen und ist neidisch auf Vee, da sie plötzlich sehr viele Watcher bekommt und ihre Klickzahl in wenigen Stunden überholt.

Sobald man eine Aufgabe nicht schafft, wird man automatisch vom Spiel ausgeschlossen und verliert auch all seine Gewinne. Das treibt die Player natürlich an immer weiter zu machen und für jede Aufgabe noch einen Schritt weiter zu gehen. Angefeuert von der Community.

GoPro Actionszenen

Der Film hat unglaublich viele spannende Momente, an denen man kurz den Atem anhält und hofft, dass auf dem Bildschirm alles gut geht. Die Bildgestaltung ist ein stimmiger Mix zwischen Hollywood Kino und YouTube Ästhetik. Immer wieder kommen GoPros und Handykameras zum Einsatz, die visuell aus dem Film ein abwechslungsreiches Sehvergnügen machen. Gerade actionreiche Szenen, wie eine schnelle Motorradfahrt oder Skateboardszenen, werden dadurch noch aufregender. Diese Art von Gestaltung lässt die Szenen auch realer wirken, da wir über soziale Netzwerke viele solcher YouTube Videos kennen, die wir mehrmals täglich konsumieren oder auch produzieren. Bildschirme betten sich transparent in das Kinobild ein und lassen dich subjektiv mit den Darstellern auf die Bildschirme sehen. Diese Effekte sind großartig gemacht. In der deutschen Version des Filmes wurden sogar die Chattexte neu geschrieben und nicht nur mit Untertiteln übersetzt.

 

Wie im echten Leben … ?

Die Gestaltung der App „Nerve“ orientiert sich stark an der real existierenden App Periscope bei der Menschen per Handy live aus ihrem Leben berichten und Zuschauer Kommentare abgeben oder ihren Zuspruch mit Herzen aussprechen.
Das Thema ist aktuell und super gewählt. Einige werden sicher an den Punkt kommen ihre eigenes Verhalten in sozialen Netzwerken zu reflektieren. Das faszinierende an dem Film ist, dass man hinterher nicht sagen kann es ist ja nur ein Film. Vieles, was im Film bis zum Absurdum abgebildet wird, passiert in der Realität. Die App nimmt alle deine Daten von Profilen, die du im Internet hast und bastelt dir darauf aufbauende passende Challenges, die dich herausfordern und nicht einfach nur ein witziger Scherz sind.

 

Die Regisseure Ariel Schulmann und Henry Joost haben extra für den Film auch amerikanische YouTube Stars gecastet. Der Cartoonist und Künstler „The Fat Jewish“ tritt zum Beispiel als Tätowierer auf. Großartig ist aber auch der Nebendarsteller, gespielt vom Musiker Machine Gun Kelly (Bild oben). Er spielt die Figur Ty, der versucht neben Vee und Ian ins Finale kommt und den Wettbewerb unbedingt gewinnen will. 
Die Hauptdarsteller*innen haben herausfordernde Rollen die über das High School Film Klischee hinausgehen und Spannung erzeugen, wenn sie bis an ihre Grenzen gehen.

ABER

Je länger man den Film Nerve schaut, desto unlogischer wird er. Das Drehbuch von Jeanne Ryan wirft einige Fragen auf. Laut Film spielen die Figuren Ty und Ian schon lange das Spiel Nerve und arbeiten bereits Monate auf einen Sieg hin. Vee schafft es innerhalb von einer Nacht ins Finale. Zum Ende tauchen immer mehr vermummte Menschen auf, die die Hauptdarsteller zum Finale leiten und ihnen im Real Life Aufgaben geben statt wie vorher über die App. Eigentlich müssen die Spieler scheitern, um nicht ins Finale zu kommen. Warum Ty plötzlich ausgeschlossen wird ist nicht klar.

Die Rettung – Achtung Spoiler

In einer Arena stehen sich die Finalisten Vee und Ian mit Waffen gegenüber. Plötzlich springt Ty über den Zaun und will noch einmal seine Chance wahrnehmen zu gewinnen. „Dann erschieß mich doch“, fordert Vee und die Online –  Community stimmt plötzlich über ihr Leben ab.

Sehr theatralisch schafft es am Ende Vees Highschool Freund Tommy mit seinem Hackerclub alle User*innen der App zum ausloggen zu bewegen. Ein schöner Moment, der noch einmal bewusst den Zeigefinger hoch hält, dass es nicht die Creator von Internetinhalten Schuld sind, sondern sehr oft die Zuschauer, die so etwas sehen wollen.

Text: Meike Krauß

Bildmaterial: Presse Bilder Studiocanal

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Tanz und Theater Theater

Puppentheater und Pantomime – „Harlekin” von Derevo

Der erste Gong ist bereits erklungen. Ein Puppenspieler läuft aufgeregt durch das Foyer und ruft die Besucher zusammen. Auf dem Weg in den Großen Saal komme ich an einem Flohmarkt vorbei. Hier werden Kostüme und Requisiten vergangener Vorstellungen vom Derevo Tanztheater Dresden-St. Petersburg angeboten. Die Stücke scheinen begehrt zu sein. Viel liegt nämlich nicht mehr auf den Tischen.

Ein Äffchen und ein Mini- Fahrrad

Eine große Platzauswahl habe ich nicht mehr, denn der Saal ist voll. Unter den Zuschauern
befinden sich viele Kinder, einige haben selbstgebastelte Masken auf. Kein Wunder, schließlich soll das Stück „Harlekin” von Derevo für Familien geeignet sein.harlekin

Künstlerischer Leiter ist Anton Adasinskiy. Selbiger ist auf der Bühne zu sehen, ebenso wie Elena Yarovaya und Makhina Dzhuraeva. Gemeinsam erzählen sie die Geschichte des unglücklich verliebten Harlekins, dessen Leben trotzdem weitergehen muss.

Zu Beginn der Vorstellung macht der Puppenspieler ein paar Späße mit dem Publikum und sorgt somit für eine lustige Theateratmosphäre. Das Bühnenbild besteht aus einem Vorhang und Flickenstoff. Dies, sowie Handpuppen, ein Äffchen auf einem Mini-Fahrrad, ein Stoffkrokodil oder eine Schaukel erinnern an Kasperletheater und Wanderzirkus.

Herzschmerz

 

Es wird mit Mandoline, Tamburin und Drehorgel gespielt. Doch diese verspielte Musik wechselt sich mit fast düsteren Klängen ab, gerade wenn der Harlekin von seinem Leid geplagt wird. Dieser Wechsel stellt den Kontrast zwischen der äußerlich unbeschwerten Theaterwelt und den wahren Gefühlen des Harlekins gut dar. In den kummervollen Momenten verändert sich auch die Lichtstimmung. Sie wirkt kalt und man kann den Herzschmerz des Harlekins spüren. (Im wahrsten Sinne des Wortes, denn er reißt es sich aus seiner Brust).harlekin2

„Was machen die da?”

Die Kostüme sind zwar einfach, aber puppenhaft und somit eine treffende Wahl. Karomuster, Mütze und Bommeln sind charakteristisch für die Kleidung alter Puppen und der Harlekinfigur. Die Schminke verschmiert, passend zum alten ärmlichen, aber bezaubernden Theater. Geradezu niedlich sind die marionettenhaften Bewegungen. Handlungen zwischen den Charakteren wirken besonders ausdrucksstark, da sie aus einer Mischung von Tanz und Pantomime dargestellt werden. Gerade das führt zu vielen Lachern und Schmunzeln im Publikum. Die fehlende Sprache sorgt aber auch manchmal für Unklarheiten. Vor allem jüngere Zuschauer fragen öfters: „Was machen die da?”. Trotzdem kann man der Gesamthandlung auch ohne Worte gut folgen.

 

In „Harlekin” geht es um eine Liebesgeschichte, die aber kein klassisches Happy End hat. Die Besucher schauen hinter die Fassade des immer lustigen Gauklers und Gauners, sowie hinter die Kulissen des immer fröhlichen Puppentheaters. Dies macht „Harlekin” zu etwas Besonderem. Groß und Klein haben trotzdem Spaß an den verspielten Requisiten, Gesten, Schattenspielen und der allgemein liebevollen Art des Stückes. Außerdem dürfte Eines die jungen Besucher besonders gefreut haben: Nach der Aufführung durften sie selbst mit den Requisiten spielen.

Text von Gina Kauffeldt
Foto: hellerau.org/pressefotos Copyright © E. YAROVAYA, Copyright © R. Ekimow

 

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Tanz und Theater

Dresden Frankfurt Dance Company

Die Redaktion Kulturgeflüster ist auch aus dem Medienworkshop Film entstanden. Hier wurde ein kleiner Dokufilm über die Dresden Frankfurt Dance Company produziert.