Das Licht geht aus, das Publikum wird still, der Vorhang geht auf und die Musik geht an. Von der ersten Minute an, ist die Stimmung super und das Publikum klatscht rhythmisch mit.
Anfang September wird das Stück „Die Fete endet nie“ zum letzten Mal in diesem Jahr im Boulevardtheater Dresden gespielt.
Das Musical ist an den Filmklassiker „La Boum“ angelehnt. Es geht um Sophie (Katharina Eirich, Stefanie Bock), die nach 25 Jahren ihre erste große Liebe Pierre (Andreas Köher, Volkmar Leif Gilbert) wieder trifft. Die beiden haben ihre eigene Kinder gerade auf deren erste große Fete gebracht und erinnern sich zusammen an ihre Zeit in der Jugend zurück.
Die Story ist mit Humor, Romantik und live performten Hits der 80er sehr gut umgesetzt.
Nach dem Stück gibt es täglich eine Autogrammstunde mit Zeit für Fotos. Im Anschluss daran haben wir am Freitag, dem 08.09. Schauspieler Andreas Köhler zum Interview getroffen.
Produktion und Interview: Lisanne Richter und Melina Israel (ehemalige SAEK Praktikantin)
Titelbild: Robert Jentzsch // Pressefoto Boulevardtheater
00.10 min Was macht Ihnen am meisten Spaß an der Schauspielerei?
00.44 min Was war ihre beste Entscheidung im Berufsleben?
03.09 min Was ist ihr nächstes berufliches Projekt?
03.40 min Können Sie sich vorstellen Regisseur zu werden?
04.43 min Haben Sie ein Vorbild?
5.30 min Haben Sie schon einmal auf der Bühne den Text vergessen?
6.40 min Was ist das peinlichste was Ihnen au
8.20 min Was war Ihr lustigstes Erlebnis auf der Bühne?
8.50 min Welche Rolle möchten Sie gerne mal spielen?
9.30 min Wie ist es auf der Bühne eine Schauspielerin zu küssen?
10.40 min Wie lange braucht man, um einen Text auswendig zu lernen?
11.30 min Was würden Sie an sich ändern?
12.36 min Wenn ein Schauspieler ihr Leben spielen müsste – Wer wäre das?
12.50 min Treiben Sie gerne Sport?
13.10 min Wie beschreiben Sie sich in 3 Worten
13.22 min Wie war ihre Schulzeit?
14.10 min Welche Musik hören sie am liebsten?
14.26 min Wovor haben Sie Angst?
14.29 min Haben Sie neben dem Beruf noch Zeit für Freunde und Familie?
Männer vor Hintergründen. Bilder, Fotografien. Ein nackter Körper flimmert über alte Röhrenfernseher, formt Posen aus historischen Gemälden und wird in zahlreichen Spiegeln reflektiert. Es laufen Kurzfilme und Notizen und Zeichnungen aus den Planungsphasen verschiedener Aufführungen liegen zwischen Fotos und Einzelteilen einer Barbie. Ruhe. Es ist Freitag 18:30 Uhr, das Festspielhaus gähnt. Nur wenige Gäste durchstöbern die kleinen Ausstellungen der Assoziierten Künstler der go plastic company in den sonst selten frequentierten Räumlichkeiten des Ost und West Flügels. Es ist das Rahmenprogramm des Inarow Festivals, später am Abend wird es noch Performances und eine Hauptveranstaltung geben, doch noch obsiegt die Ruhe.
Assoziierte Künstler der go plastic company, das sind Freunde und Bekannte der freien Tanzszene aus dem Dunstkreis um Cindy Hammer und Susan Schubert welche seit 2012 gemeinsam die künstlerische Leitung der Company übernehmen. Seit dem Frühling 2016 zählen sie selbst zu den assoziierten Künstler*Innen in Hellerau und genossen so eine gewisse Narrenfreiheit für ihre Inszenierungen, was, wie Susan mir sagte: „großartig ist um den Dresdnern zu zeigen was alles so möglich ist“. Sie freut sich über die Ehre in diesem wunderbaren Haus und auf seiner riesigen Spielwiese agieren zu dürfen. Assoziierte Künstler – das klingt ein wenig nach Vettern Wirtschaft, doch so ist das in der freien Szene – Vernetzung ist wichtig, national und international. So kommen viele verschiedene Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen der darstellenden Künste zusammen und schaffen so den Facettenreichtum von dem go plastic lebt. Zeitgenössisch und urban wollen sie sein, sagen Cindy und Susan in einem Interview, sie seien geprägt von Architektur, Film und MTV.
Die Fühler weit über die Landesgrenzen zu verteilen, macht das gemeinsame Arbeiten zu einer Herausforderung. Manche der Künstler*Innen leben nicht einmal in Europa. Es mussten Methoden entwickelt werden weit voneinander entfernt gemeinsam an etwas zu arbeiten. Denn alle an einen Ort zu bringen ist ein enormer Verwaltungsaufwand und macht einen Großteil der Arbeit von Cindy und Susan aus. Trotz der kollektivartigen Strukturen obliegt ihnen noch die Leitung. Die Ideen entstehen zu meist in ihren Köpfen und werden dann recht bald an den engeren Kreis getragen. Die Ideen werfen Fragen auf und diese Fragen werden verarbeitet zu Interviews, zu Fragebögen. Meist existiert bereits eine Vorstellung der Wunsch Besetzung und so werden die Fragen verteilt, sowohl an die Darsteller*Innen, als auch an das Team und enge Freunde. Die gegebenen Antworten führen zum Diskurs und so wird erstes Material generiert. Was nun als Text, Assoziation, Gedankenfetzen oder Gespräch vorliegt wird zu ersten Improvisations-Aufgaben weiter verarbeitet und mit den Tänzern in Bewegungen verwandelt. Teils geben Susan und Cindy nur einen Rahmen vor, welchen die Tänzer*Innen frei füllen können, teils haben sie konkrete Vorstellungen und erst wenn diese übernommen sind vergeben die Tänzer*innen eine persönliche Note.
Am heutigen Abend werde ich eine Mixtur aus den drei bislang auf diese Weise entstandenen Stücken sehen. Doch zunächst schweife ich weiter durch die Ausstellungen des Rahmenprogramms. Die Wände der oberen Gänge in Ost und Westflügel zieren Portraits sämtlicher am Festival beteiligter Künstler, sowie Bilder von Aufführungen und aus dem Probenprozess. Da ich bald schon einen Blick in jeden Raum geworfen habe lasse ich mich draußen auf der Treppe des mächtigen Gebäudes nieder, wo die Projektoren auf Dunkelheit warten um die Fassade mit Zebrastreifen zu mustern. Ich schaue den Menschen beim Rauchen zu und habe das Gefühl fast ausschließlich von der Dresdner Tanz- und Theaterwelt umgeben zu sein. Und dann ist da noch dieser Typ. In Badeanzug samt Kappe und Taucherbrille steht er in einem Turm aus Autoreifen und vollführt Schwimmbewegungen. Hin und wieder taucht er ab. Über dem riesigen Strahler, welcher ihn durch eine gelbe Folie hindurch beleuchtet, sehe ich das Flimmern der Hitze.
Pailletten auf Rollschuhen geistern zwischen Friz- Limo und Apple Endgeräten herum durch das sich füllende Foyer. 20 Uhr. Eine kurze Ansprache samt Erinnerung an das erste Stück von Cindy in Hellerau. Damals vor immerhin 7 Jahren noch frische Palucca Absolventin besetzt sie heute das gesamte Haus. Applaus. Das Publikum wird zweigeteilt in eine grüne und eine gelbe Gruppe. Fehlende Aufkleber sorgen für Verwirrung, aber alles läuft zum Ende. „Ist das orange?“ Der Zwiespalt schlicht den Raumgrößen geschuldet. Nun beginnt der Versuch 3 Stücke zu verbinden. Inarow. Wie auf einem Flugfeld werden wir in Position gewiesen: „Stay close“
Die drei Stücke haben je ein Filmgenre zum Vorbild und setzen sich mit dessen Klischees und Machtbildern auseinander werde ich später erfahren. Für mich bestehen zunächst nur Körper, Licht Bewegung und Techno. Sowie sprachliche Wiederholungen und der Typ mit der Nazi Attitüde, der zwischen den beiden Räumen wechselt. Im Krimi ist er eine Art herrschender Zuhälter und im Western ein Feind den es zu vertreiben gilt. Nach blinkenden Stöckelschuhen und einigen Runden Skateboard fahren ist der Stamm noch nicht zerhackt als sich die Türen öffnen, die beiden Räume verbinden und Wasser verteilt wird. „share me“. Nun suchen wir uns Plätze im großen Saal. Der weite Bühnenraum gefüllt mit einigen geometrischen Figuren und Emporen. Sci-Fi.
Viele Darsteller vollführen eine präzise Choreographie so weit im Raum verteilt, dass sich das Auge entscheiden muss, welcher Geschichte es nun folgt. Dazu zahlreiche Projektionen in allen Bühnen Bereichen. Trotz klarer Strukturen eine visuelle Überforderung. Neon Röhren trennen einen schmalen vorderen Bereich vom Rest der Bühne. Hier befindet sich eine Art zweite Ebene in welcher an einem Schreibtisch eine Darstellerin und ein Darsteller eine Art Machtspiel vollführen, ihre Rollen tauschen und bis in alle Ewigkeit Zahlen in die Schreibmaschine tippen. Wieder Techno. Um was es hier geht das darf den Künstlern nach jeder selbst entscheiden. Nicht verstehen gibt es nicht. Der Gesamt Eindruck zählt und der ist ziemlich überwältigend. Am Ende ein Monolog mit dem Rat eine Entscheidung zu treffen zwischen Nehmen und Geben. Langer Applaus. Im Foyer warten zwei Musiker am Rücken verbunden. Der eine beugt sich nach vorn und hebt somit den Anderen, auf seinem Höhepunkt zupft dieser eine Seite der elektrischen Gitarre. Ich muss nach draußen. Zu viel Pathos steckte in diesem letzten Text und doch war er berührend. Besonders die Emotionen der vortragenden Tänzerin waren mitreißend – noch beim verbeugen rang sie mit den Tränen, war ergriffen und mitgenommen von dem selbst erschaffenen Zustand – beeindruckend.
Jetzt ist mehr los im Haus. Tanz und Performance. An allen Ecken ist etwas los. Menschen in regen Gesprächen. Ein historisches Tanzerbe wird gefeiert und durch die zwischenzeitliche Stille im Raum entsteht trotz einfacher Bewegungen eine gefasste Spannung. Anderswo: Zwei Männer, mal bekleidet, mal nackt, werfen, reiben, pressen ihre schwitzenden Körper an mit Kohlestaub überzogene weiße Wände. Schemenhaft verbleiben weiß, grau ihre Abdrücke und sie selbst werden immer schwärzer. Action Noir. Fotografieren erwünscht – sendet die entstandenen Bilder an…
Während dessen wird weiter unten getanzt, gespielt, gesungen und geschrien. Ein Liebespaar vollführt Kunststücke zwischen totaler Gelassenheit und intensiven Gefühlsausbrüchen. Artistisch, klangvoll, witzig, berührend.
Während die Türen am Haupteingang Stück für Stück verschlossen werden wird weiter hinten noch getanzt. Tanzende Tänzer ein fröhlicher Anblick, doch ich bin müde und fahre nach Haus. Der Weg mit dem Fahrrad ist noch weit und diese Zeilen wollen geschrieben werden. Morgen werde ich wieder kommen, gespannt was mich erwartet.
Nach langem warten vor der Tür konnten wir endlich in der Saal. Dieser wirkt wie immer im Zuschauerraum sehr gemütlich, ist äußerst warm und auf der Bühne wirkt es eher wie eine alte Fabrik oder Lagerhalle aber es passt zu den roten Kinosesseln und dem Empfangsraum.
Die Bühne ist dunkel, alle suchen einen der wenigen Sitze und auf der Bühne stehen schon Notenständer. Hinter der Gaze sitzen die Schüler aus dem Künstlerischen Profil Klasse 8 und man merkt die Anspannung im Raum. Nachdem auch die Leute sich, mittlerweile nur noch auf der Treppe, platziert haben die keine Karten im VVK gekauft haben geht es los. Die Schüler aus dem Orchster kommen auf die Bühne und plazieren sich mit ihren Instrumenten auf ihren Plätzen. Frau Wicklein leitet das kleine Orchester, welches aus 5. und 6. Klasse-Schülern besteht. Sie spielen mit viel Mühe und viel Freude ihre Stücke. Diese hat Frau Wicklein extra für die Besetzung arrangiert. Nach den ersten 2-3 Stücken wird ein Kanon mit allen gesungen. Der Text wurde am Eingang an viele Besucher verteilt, hat aber lange nicht für alle gereicht. Aber diesen Kanon singen jetzt die Orchestermitglieder und das Publikum während zwei bis drei Musiker immer die musikalische Begleitung machen. Es war eine großartige Stimmung auf der Bühne und im Publikum. Diese wurde kein bisschen durch den ein oder anderen Tonfehler oder Rhythmusschwierigkeiten getrübt. Am Ende gab es einen sehr verdienten und großen Applaus. Die Schüler waren erleichtert und stolz.
Die HipHop-Ag hat, wie jedes Jahr, ihre erarbeitete Tanzperformance aufgeführt. Dieses Jahr haben sie sich in zwei Lager geteilt und „zum Battle aufgefordert“. Die Choreografie war sehr gut gelungen und den Fähigkeiten der Tänzer angepasst. Alle Schritte haben gesessen und der Spaß hat auch uns Zuschauer gepackt. Das einzige was mich gestört hat war, dass die Tänzerinnen lautlos aber mit Lippenbewegung zur Musik mitgezählt haben.
Das künstlerische-Profil hat eine Szenische Darstellung aufgeführt. Diese war zur Jahreszeit „Sommerferien“ passend. Der Titel ist TRAVEL. TRAFFIC. TROUBLE. Es wird der Gang und der Ablauf im Flughafen gespielt. Als Requisiten werden nur Koffer/Taschen, lange, weiße Papierbahnen und mit Werbeplakaten bespannte Holzrahmen verwendet. Die Schauspieler haben sie ganze Situation am Flughafen sehr gut getroffen. Sie haben die Verwirrung, den Stress und die unmotivierten Angestellten verkörpert. Es wurden witzig immer am Flughafen anzutreffende Personen dargestellt und auch sehr typische Orte angesprochen. Zum Beispiel wurde die Herrentoilette bespielt, wo dann die verschiedenen Männer aufeinander trafen sich unterhielten und doch mal einen neugierigen Blick zu dem anderen warfen. Im Ernstfall würden sogar Fotos gemacht, sich ohne Händewaschen selbige geschüttelt und gleich zusammen ein Bier trinken gegangen. Am Ticketschalter würde einfach eine halbe Stunde später auf und eine halbe Stunde früher zu gemacht. Die Rolltreppe dauerte eine gefühlte Ewigkeit, und im Bus war es Mal wieder viel zu eng. Wir haben viel gelacht und die Vorführung war echt super. Die Inszenierung wurde von den Schülern selbst entwickelt und bei dem Niveau bin ich jetzt schon sehr auf die nächste Vorstellung und das nächste Stück bei den Frühjahrskulturtagen gespannt.
Einen großen Respekt an die Lehrer, die die Schüler immer wieder mit vollem Einsatz in ihrer Kreativität und bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen. Mir hat der Abend sehr gut gefallen und ich komme das nächste Mal auf jeden Fall wieder.
Jeden Monat stellen wir euch unsere Highlights in der Kulturlandschaft Dresden vor. Dieses Video ist auf dem Redaktionstreffen im Alaunpark entstanden.
Zum zweiten Mal trafen sich wissbegierige Menschen in Dresden um den neusten Ideen und Gedanken unter dem Motto „Embrace the Future“ zu lauschen. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als die Konferenz erstmalig in Dresden mit 100 Teilnehmern im Societätstheater stattfand, konnten dieses Jahr über 700 Teilnehmer dem Spektakel in der neuen Staatsoperette im Kraftwerk Mitte beiwohnen.
TED ist eine Non-Profit-Organisation ursprünglich aus den Staaten kommend, die sich zum Ziel genommen hat, Ideen die es wert sind, kostenlos der Weltgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Die Talks, die bei der Konferenz mit aufgezeichnet werden, sind danach auf Youtube für alle einsehbar. Bei TEDxDresden steht das x für ein unabhängig organisiertes TED Event. So darf das TEDxDresden-Team, das aus einer Hochschulgruppe 2015 hervorging den Namen und die Strukturen des Vorreiters übernehmen, auch werden die Videos über Youtube zugänglich gemacht, aber die Organisation und auch Finanzierung erfolgt unabhängig von dem Original TED.
Das charakteristische aller TED-Talks ist, dass die Ideen auf einen circa 20Minuten Umfang reduziert sind, frei vorgetragen werden und zum Teil mit digitalen Mitteln begleitet werden.
Die 14 Talks der TEDxDresden Konferenz 2017 zum Thema sinnvolle Zukunftsgestaltung waren in drei Sessions eingeteilt die sich auch thematisch etwas unterschieden. So war der erste Teil eher sozialgesellschaftlich, der zweite mehr technisch-naturwissenschaftlicher Art und der dritte eher kreativ organisiert.
So gab es Ideen, wie man die Angst vor der Zukunft reduzieren kann, sich auch auf unerwartete Situationen vorbereiten kann. Etwa durch Improvisationstheater, wie uns Stefan Scherbaum demonstrierte oder aber auch durch gemeinsames musizieren, wie die Jazzpianistin Ilka Kraske am großen Flügel zeigte.
Wir seien die erste Generation, der es möglich sei, absolute Armut weltweit abschaffen zu können, doch würden wir mit unserem aktuellen Finanzsystem daran scheitern, so Stefan Brunnhuber, ein Ökonom und Professor für Psychologie. Die marokkanische Eisenbahn-Ingenieurin Khadija Ihsane deutete anhand ihrer eigenen Geschichte und Erfahrung an, dass Integration und somit auch Zukunftsbildung nur mit sehr viel Motivation und Ehrgeiz funktioniert. Patricia Flor, Leiterin für Internationale Ordnung, Vereinte Nationen und Rüstungskontrolle beim Auswärtigen Amt, sprach zum Thema wozu es wir die UNO in Zukunft noch brauchen werden, dass ein paar Organe, wie der Sicherheitsrat dringend reformiert werden sollte und letztendlich darüber, wie toll und wichtig die UNO sei.
Von Reformation gewisser Strukturen sprach auch Thomas Galli, ein Rechtsanwalt, Autor und ehemaliger JVA-Direktor. Die Kriminalität der Zukunft, sollte nicht mehr mit Freiheitsentzug einhergehen. Dass wir hier in Deutschland auf einem sehr hohen ziviliatorischen Niveau leben, sollte besser genutzt werden, indem man eine wirkliche Resozialisierung der Straftäter erzielt. Dies funktioniere besser durch neue Technologien, wie beispielsweise der elektrisch überwachte Hausarrest, als durch Freiheitsentzug. Das Maß an Bestrafung, sollte der Straftat angepasst werden und auch für die Opfer solle mehr getan werden.
Der Professo für digitale Systeme Manfred Hill sprach über die Arbeit an und mit Robotern und brachte den humanoiden Roboter Myon mit. Zum Highlight winkte der Roboter mit beiden Armen und in der Pause konnten Selfies mit ihm gemacht werden. Ab nächstem Jahr wird ein spezieller BA-Studiengang mit dem Schwerpunkt Robotik in Berlin angeboten werden.
Hilfsbereitschaft sei auch in Zukunft ein wichtiger Aspekt gesellschaftlichen Zusammenlebens und auch die Form der Angebote solle digital vernetzt werden, so Johannes Bittner von der Bertelsmann Stiftung.
Andrea Horn und Saskia Rudolph, Vertreterinnen einer neuen positiven Psychologie sprachen darüber, was das Leben lebenswert macht und das feste Beziehungen auch in der Zukunft unser Wohlbefinden stark prägen werden.
Ein wirklich interessantes Projekt wurde von der jungen Architektin Marcella Hansch vorgestellt, die in ihrer Masterarbeit ein Modell ausdachte, mit dem man Plastikstrudel im Meer beruhigen kann, um somit auch die Mikroplastikteilchen entfernen zu können und die daraus das Startup Pacific Garbage Screening e.V. gründete.
Für Unterhaltung sorgten Alexander Leymann, der als Theoretischer Physiker und leidenschaftlicher Jongleur den mathematischen Part der Jonglage darstellte, Scott Aaronson, Informatiker aus Texas, der uns auf lustige Art und Weise erklärte was ein Quantumcomputer NICHT sei, Sebastian Linda, passionierter Skater und Filmmaker, der anhand seiner Geschichte und Filmausschnitten zeigte das man Fehler machen lernte und sich dessen nicht schämen muss und zum Abschluss Julius Fischer, Kabarettist aus Leipzig, der einen humorvollen Text über den Witz in 100 Jahren aus seinem Buch „Ich hasse Menschen“ vorlas.
Der Abend war schnell vorbei, dank der kurzen Zeiträume, die jedem Sprecher gegeben worden sind, doch leider konnte das Moderatorenduo aus Melissa Sikosana und Christian Kress nicht wirklich überzeugen, da die Übergänge zwischen den einzelnen Talks oft zu abrupt waren und auch die gewollte Lässigkeit a la „Whats was the next talk again?“ nicht glaubwürdig rüber kam.
Allgemein bin ich etwas von dem Thema enttäuscht. „Embrace the Future“ kann alles sein, aber auch nichts. Manchen der Redner viel es schwer, einen roten Faden zum Thema zu halten. Es waren alles interessante Talks, aber meiner Meinung nach manchmal nicht ganz so treffend zum Thema. Ich persönlich hatte andere Vorstellungen der Themen, dachte an konkretere Beispiele, wie Technologien in den Bereichen Elektroautos, Autonomes Fahren oder auch Energien der Zukunft, Kultur in der Zukunft, inwiefern sich unser Konsumverhalten ändern würde.
Trotzdem bleibe ich begeistert von TED- Konferenzen und speziell, dass es hier in Dresden so ein großes Interesse an Ideenaustausch und fortschrittlichem Denken gibt und freue mich auf das nächste Jahr in der Hoffnung, dass das Thema vielleicht etwas eingegrenzt wird und die einzelnen Talks passender ausgewählt werden.
Text: Barbara Staudenmaier
Fotos: Amac Garbe (außer Selfie mit Myon), Pressefotos TEDx Dresden
Am Wochenende war das 19. Dresdner Stadtfest Canaletto. Bei gutem Wetter, super Stimmung und einer tollen Atmosphäre wurde wieder ordentlich gefeiert. Im Programm waren unter anderem ein Auftritt von Max Giesinger, der „Entencup“ oder Auszüge aus Stücken vom Boulevardtheater. Eine der Schauspielerinnen des Theaters hat sich zwischen den Auftritten Zeit für ein Interview genommen.
Orchester – spielen nur Klassik, sind langweilig, brauchen keine Proben, haben Reibereien zwischen den einzelnen Instrumenten, Orchester sitzen immer im Graben vor der Bühne
Fakten oder nur Klischees? Dieser Frage gehe ich am Beispiel des Landesjugendzupforchesters Sachsen (LJZO) auf den Grund. Aber Orchester sind ja bekanntlich alle gleich, oder? Ein “normales“ Orchester besteht aber nicht nur aus Zupfinstrumenten, wie Gitarre, Mandoline, und Bass.
1993 gründete Erhard Fietz ein solches Jugendorchester und gab somit unserer jüngeren Generation eine weitere Möglichkeit, sich zu entfalten, sich auszutauschen und Neues zu erlernen. Trotz der geringen Anzahl von nur drei Probenphasen jährlich, hält sich das Niveau stets hoch, und es besteht keine Frage, dass hier die Besten der Besten spielen! Seit Herbst 2015 leitet Katja Wolf, selbst Gitarristin und Dozentin, das LJZO Sachsen mit dem Ziel, die Musiker weiterhin zu Höchstleistungen zu motivieren.
Einige stellen sich bestimmt die Frage: Was soll ich mir denn da anhören? Die spielen doch sowieso nur Klassik. Von wegen! Stücke wie „Fluch der Karibik“ oder Themen aus „Der Zauberer von Oz“, denen ich selbst bei einem Konzert mit voller Begeisterung gelauscht habe, waren bereits Teil des Programmes. Und auch Eigenkompositionen wie „Fahrrad fahren“ von Franziska Henke sind im LJZO Sachsen gern gesehen. Somit ist ein Orchesterbesuch nicht immer langweilig und einseitig und jeder Zuhörer kommt bei einem solchen Auftritt gewiss auf seine Kosten.
„Jede Stimme bildet eine Einheit – und doch kann keine ohne die anderen. Es ist ein „liebender Kampf“ um Melodien, Themen, Klänge, welcher doch nur funktioniert, wenn alle an einem Strang ziehen und ihr ganzes Herzblut der Musik widmen.“ (Katja Wolf, Dirigentin LJZO)
Das Zusammenwirken mit anderen im Orchester, entfacht die eigene Leidenschaft nur noch mehr , bestätigt mir auch Marleen Lorenz. Ihre Gitarrenlehrerin nahm sie eines Tages einfach mit zum LJZO und blieb bis heute. Gitarre spielt Marleen seit sie drei Jahre alt war. Damals zwar “nur“ Lieder wie „Alle meine Entchen“, aber ihr junges Alter zeigte schon damals, dass viel Leidenschaft dahintersteckt.
Dass es anfangs einige Anlaufschwierigkeiten gab, gesteht Marleen mir ohne große Umschweife. Verständlich, wenn man als “die Neue“ in eine bestehende Gruppe tritt und sich an bislang unbekannte Stücke herantrauen muss. Doch die vermeintlich bekannten “ständigen Reibereien“ zwischen den einzelnen Instrumentengruppen bleiben glücklicherweise weiterhin ein Klischee. Viele vergleichen das Orchester mit einer großen Familie, die einem sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten stets zur Seite steht. Denn jeder kennt eine Situation, in der einem einfach nichts gelingen will. In einem Orchester bist du jedoch nicht allein, vor allem nicht im LJZO! Schließlich zählt das Gesamtergebnis. Du kannst diesen Takt nicht im gewünschten Tempo spielen? Kein Problem! Dir wird unter die Arme gegriffen, bis du es kannst, es ist Teamwork. Und wer hat nicht gern ein starkes Team an seiner Seite?
Wenn man sich der Musik verschrieben hat, möchte man jede freie Minute damit verbringen. Viele der LJZO-Mitglieder gehen nebenher zur Schule oder studieren, haben Einzelunterricht oder noch weitere Orchesterproben und dennoch finden alle Zeit, die anspruchsvollen Stücke des Landesjugendzupforchesters Sachsen zu üben. Denn für sie ist es genau die Zeit am Tag, in der sie sich entspannen können, wie mir Marleen verrät. Für Musiker ist das Üben weniger eine lästige Pflicht, wie Außenstehende meist vermuten. Vielmehr ist es ihre Chance, sich zu verbessern und voran zu kommen, genau wie im Leben.
Und genau wie im Leben, lernen Orchestermitglieder viel voneinander: Auf sich und das eigene Instrument zu hören, genau auf die anderen Acht zu geben, sich Fehler einzugestehen, diese Erfahrungen hätte die Schülerin ohne ihren Beitritt in das Landesjugendzupforchester nicht gehabt.
Ein Sprungbrett für die Zukunft, ein Ort des Austausches und eine unvergessliche Zeit, das alles bringt es mit sich, wenn man auch mal in den Orchestergraben schaut.
Wie Marleen zum LJZO kam und was sie für Zukunftspläne hat, erfahrt ihr hier im Interview: