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Musicvideo-Show HELLERAU, die Erste

Im Rahmen der Workshopreihe #nextpress von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste erhielten journalistisch interessierte Jugendliche Einblicke hinter die Kulissen von BANDSTAND im Februar 2021. Unter professioneller Anleitung des Journalisten Rico Stehfest wurden die Werkzeuge der Pressearbeit erprobt und eigene Artikel zum virtuellen Musikfestival verfasst. 

Bandstand 2021

Bei jede:r Zuschauer:in und jedem Kind der Viva-Generation lebten am Wochenende des 12. und 13. Februars wohl Gefühle der Nostalgie auf. Unter Moderation von Diana Ezerex und Joana Tischkau stellten Künstler:innen sich selbst und ihre Werke in Form einer Musikvideo-Show vor.

Mit dem „Bandstand 2021- Return of the Musicvideo“ feierte der Kulturbetrieb HELLERAU das erste Online-Bandfestival seiner Art. Und das mit großem Erfolg.

Seit mittlerweile einem Jahr stehen Kulturbetriebe vor der großen Herausforderung, Kunst und Kultur in die Wohnzimmer der Menschen zu transportieren. Trotz Ausgangssperre und 15-km-Radien Menschen zu bewegen. Durch den verstärkten Lockdown seit Dezember letzten Jahres war endgültig klar, dass Bandstand nicht wie geplant stattfinden würde. Für HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern die Fühler nach neuen und innovativen Ideen auszustrecken.So lud ein Team von Juror:innen aus verschiedenen Bereichen wie Musik, Tanz oder Choreographie Bewerber:innen aus ganz Sachsen ein, in HELLERAU ein Musikvideo zu produzieren. Entstanden ist eine Wundertüte aus Momenten des Genießens, Aufhorchens, Überraschens und Irritierens. Fasziniertem Luft anhalten oder ausgelassenem Mittanzen. Zu den auftretenden Künstler:innen zählten unter anderem Das Feuilleton, Kapa Tult, Lea Matika oder makroplastik, sowie das junge Duo Æ, welches sich in dem Genre des „Impure Pop“, zu deutsch „unreiner Pop“, bewegt und weiter entwickeln möchte. Die beiden Band-Members Akila und Elias arbeiten im Rahmen der Kooperation des Musicboards Berlin und HELLERAUs an der Fertigstellung ihres gemeinsamen Debütalbums.

das junge Berliner Duo Æ
Foto: Kaska Jankiewicz

Die Acts entführten allerdings nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch ihren Videos in andere Welten. So präsentierte die Gruppe „Zur schönen Aussicht“ mit ihrem spacig-schönen Track „Turbo“ eine nie da gewesene Landschaft aus merkwürdigen Formen und Farben. Ähnlich einem Planeten aus einer entfernten Galaxie setzten sich mal schimmernd glänzende, mal geradezu zerfließende Oberflächen und Gebilde zu einer neuen Wirklichkeit zusammen. Untermalt wurde die Szenerie von schaurig schönen und disharmonischen Klängen, die wohl tonal keine Welt besser illustriert hätten als die eben dargebotene. Surreal, verstörend und gleichzeitig faszinierend – die „schöne Aussicht“ fordert Zuschauer:innen auf, sich von allem Bekannten loszulösen und auf das Ungewisse einzulassen.
Zum Sich-auf-Unbekanntes-Einlassen lud das gesamte Bandstand in diesem Jahr ein und bewies, dass nie da gewesene Situationen Geburtsstunden ebenso nie da gewesener und einzigartiger Ideen sein können. Wer den „Return of the Musicvideo“ verpasst hat, die bunte Künstler:innen-Vielfalt aber trotzdem unbedingt kennenlernen möchte, findet auf der eigens für den Bandstand angelegten Seite hellerau.live alle Acts des vergangenen Wochenendes. Denn es ist nie zu spät für einen Ausflug der etwas anderen Art – aus den eigenen vier Wänden in die Welten der Artist:innen des Bandstands 2021.

Autorin: Annalena Bonk
Veröffentlichung: Elisa Kneisel und Eleanor Müller

entstanden im Rahmen von Bandstand 2021

Foto: Dovile Sermokas (Band: Zur schönen Aussicht)

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BANDSTAND – Return of the Musicvideo

Im Rahmen der Workshopreihe #nextpress von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste erhielten journalistisch interessierte Jugendliche Einblicke hinter die Kulissen von BANDSTAND im Februar 2021. Unter professioneller Anleitung des Journalisten Rico Stehfest wurden die Werkzeuge der Pressearbeit erprobt und eigene Artikel zum virtuellen Musikfestival verfasst.

Corona ist und bleibt immer noch ein aktuelles Thema. Ein kleiner Virus hat es geschafft, dass wir nicht mehr so selbstverständlich rausgehen dürfen, uns nicht mehr mit unseren Freund:innen und Großeltern treffen dürfen oder unbeschwert auf Konzerte gehen können. Wir mussten und müssen leider immer noch auf viele Dinge, die unser Leben so schön machen, verzichten. Doch eine Sache verbindet uns dennoch, die Musik. So hatte es sich das HELLERAU-Musikformat „Bandstand“ auch dieses Jahr am 12. und 13. Februar zur Aufgabe gemacht, ihr Musikfestival stattfinden zu lassen. Dies geschah natürlich unter außergewöhnlichen Bedingungen.

Musik verbindet uns

WAS IST BANDSTAND?
„BANDSTAND“ ist ein jährliches im Februar stattfindendes Musikfestival der lokalen Bandszene. Aufgrund der derzeitigen Pandemie hatten sich die Organisator:innen etwas Besonderes einfallen lassen. Im November 2020 wählte eine Jury Bands und Solokünstler:innen aus Sachsen mit einem Musikvideo aus. Diese wurden am 12. und 13. Februar 2021 in der ersten Musikvideo–Show von HELLERAU ausgestrahlt. So wurden auf der Webseite „hellerau.live“ unterschiedliche Musikprojekte gezeigt, welche man sich online ansehen konnte. Zusätzlich konnten die Zuschauer:innen über einen Telegram-Chat miteinander reden und ihre Meinung zu den einzelnen Musikvideos schreiben. Begleitet wurde das Festival von zwei tollen und sympathischen Moderatorinnen, Joana Tischkau und Diana Ezerex.

WIE  WAREN  DIE  MUSIKPROJEKTE?  
Insgesamt wurden vom Freitag bis Samstag 17 unterschiedliche Musikprojekte live gestreamt. Darunter war zum Teil Rockmusik zu finden, aber auch Hip-Hop- oder Jazzmusik. Positiv stachen für mich vor allem die Bands „Das Feuilleton“ mit ihrem Song „Dinosaurier“, „monkey & goat“ mit ihrem Song „I AM GONE“ und die Solokünstlerin Anne Munka mit „No Splendor“ heraus. Sie alle sind durch ihre unterschiedliche und besondere Art und Weise bei mir in Erinnerung geblieben. So empfand ich das Musikvideo von „Das Feuilleton“ und von Anne Munka sehr gelungen. Durch Rauch und Nebel wurde die rockige Musik von dem Lied „Dinosaurier“ sehr belebt. Im Gegensatz zu dem Lied „No Splendor“, bei dem mit Licht eine ruhige Atmosphäre erzeugt wurde. Ganz anders, aber nicht weniger imposant, empfand ich das Musikvideo von „monkey & goat“. Hierbei wurden in dem Video Tanzchoreographien eingebaut. Insgesamt waren alle Musikvideos kreative und interessante Projekte. Man schaute sie sich gerne an und kann sie sich immer noch anschauen. Die einzelnen Musikvideos wurden auf dem YouTube-Account von HELLERAU hochgeladen und können jederzeit angesehen werden.

Die Band „Das Feuilleton“
Foto: Julian Schließmeyer

WIE  IST  DIE  ATMOSPHÄRE  EINES  ONLINE  MUSIK  FESTIVALS?
Die Atmosphäre war großartig. Natürlich kann man sie nicht mit einem echten Musikfestival vergleichen. Jedoch war es angesichts der derzeitigen Situation ein schönes, abwechslungsreiches und inspirierendes Erlebnis. Durch den Telegram-Chat bekamen die Teilnehmer ein Gefühl von Gemeinschaft. Hierbei wurde deutlich, was Musik bewirken kann. Insgesamt nahmen circa 230 Leute im Chat aktiv teil, gaben Kommentare ab und beteiligten sich an Umfragen. Keiner wusste wirklich, wer derjenige ist. Man wusste nicht, wer gerade einen GIF oder eine Nachricht zu dem Musikvideo geschrieben hatte. Dies war aber auch nicht relevant. Entscheidend war der Punkt, dass man die einzelnen Musikvideos genoss und gleichzeitig mit mehreren Leuten darüber schrieb. Durch den Telegram-Chat trafen sich unterschiedliche Menschen virtuell und konnten über ein Thema reden, was sie interessiert und verbindet. Das Grundkonzept des Projektes, dass sich Menschen unterhalten konnten und gemeinsam an etwas teilnehmen konnten, war ein tolles Erlebnis. Musik kann Menschen verbinden, dies bewies einmal mehr das Musikfestival „BANDSTAND“. Danke an alle Organisator:innen, Künstler:innen und Zuschauer:innen, die daran teilgenommen haben.

Autorin: Anna Schön
Veröffentlichung: Elisa Kneisel und Eleanor Müller

entstanden im Rahmen von BANDSTAND 2021

Foto: Patrick Neumann (Band: monkey&goat)

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BANDSTAND 2021 – ein Musikbuddy mit Geschmack

Im Rahmen der Workshopreihe #nextpress von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste erhielten journalistisch interessierte Jugendliche Einblicke hinter die Kulissen von BANDSTAND im Februar 2021. Unter professioneller Anleitung des Journalisten Rico Stehfest wurden die Werkzeuge der Pressearbeit erprobt und eigene Artikel zum virtuellen Musikfestival verfasst. 

„Mit der wär‘ ich gern befreundet und würd‘ in ihrem Schatten stehen“ – dieser Gedanke kann durchaus auftauchen, wenn man sich das Musikvideo der Leipziger Band „Kapa Tult“ zum Song „Priority Lane“ beim diesjährigen Bandstand Festival anschaut, was in verschiedenen Facetten besonders war. Das alljährliche Popmusikfestival aus HELLERAU stand in diesem Jahr unter dem Stern der Musik-TV-Show und fand am 12. und 13. Februar online statt. Eine Jury wählte 17 spannende Musikprojekte aus Sachsen und Berlin aus, die entweder ein Musikvideo produzierten oder ein kleines Konzert aufnahmen, was dann zusammengefügt und moderiert von Diana Ezerex und Joana Tischkau, als Show auf hellerau.live gestreamt wurde.

In der weiten Wüste der neuen Streamingformate überkommt mich gern die Müdigkeit, das Einschalten ins kulturelle Online-Event kostet häufig Überwindung, besonders bei der Flut an Angeboten. Doch als das bei Bandstand geschafft war, hat der musikalische Input, den ich sonst von guten Freund:innen bekomme, kleine Euphorie-Wellen bei mir ausgelöst. Bandstand ist für mich am Freitag zum Musikbuddy geworden, der einen etwas anderen Musikgeschmack hat als ich, durch den ich mich jedoch in neues Terrain begeben habe.

Bandstand wagte mit dem Motto „Return of the Musicvideo“ einen Schritt zurück in die 90er und machte für mich dabei gleichzeitig einen Schritt nach vorn mit ultra-zeitgenössischen Musikprojekten. Zwei Abende, an denen Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart verschmelzen. Vielleicht ist das ja ein neues Bandstand-Geheimrezept? Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann vielleicht, dass Bandstand auch in den kommenden Jahren sowohl den Blick zurück als auch nach vorn richtet.

Meine Highlights des dreitägigen Bandstands waren kleine unauffällige „Brücken“ zwischen den einzelnen Musikprojekten, wie beispielsweise im Musikvideo von Kapa Tult, indem die Sängerin ein Feuilleton liest. Was wäre nahe liegender, als den Beitrag von „Das Feuilleton“ folgen zu lassen?

Getrübt wurde das Bandstand-Fieber für mich durch das zeitliche und emotionale Kollidieren mit dem Gedenktag am 13. Februar, der von Seiten HELLERAUs allerdings nicht unbetont blieb. Das Bündnis Dresdner Kulturhäuser WOD („Weltoffenes Dresden“), indem HELLERAU sich rege beteiligt, beging die Erinnerungswoche mit einer Plakataktion in der Stadt.

Dankbar, dass das Festival in diesem pandemischen Jahr einen Beitrag für den Erhalt von Kultur leistete und als musikalisches Kind der Achtziger (obwohl ich erst 20 Jahre später die Erde betrat), werde ich die Entwicklung von Bandstand weiterhin mit Spannung und Neugier beobachten.

Autorin: Eleanor Müller
Veröffentlichung: Elisa Kneisel und Eleanor Müller

entstanden im Rahmen von Bandstand 2021

Foto: Tine Jurtz (Band: Die Arbeit)

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Mit Kapa Tult ins Herz katapultiert

Im Rahmen der Workshopreihe #nextpress von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste erhielten journalistisch interessierte Jugendliche Einblicke hinter die Kulissen von BANDSTAND im Februar 2021. Unter professioneller Anleitung des Journalisten Rico Stehfest wurden die Werkzeuge der Pressearbeit erprobt und eigene Artikel zum virtuellen Musikfestival verfasst. 

Bandstand mit 90er Flair als Segen für Ohren und Seele

Das Bandstand-Festival, Musikformat von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste rockt auch dieses Jahr wieder die Bühnen, nicht live, nicht weniger Ohrwürmer generierend. Am Freitag, dem 12.02. und Samstag, dem 13.02. öffnete das Haus die Türen für zahlreiche Zuschauer:innen und Musiker:innen auf der neuen Website hellerau.live, um neue Klänge aus ganz Sachsen zu präsentieren. Ab um 20:00 Uhr konnte man sich abends gemütlich mit einer Packung Chips und Snacks vor den Bildschirm fläzen und wie in Zeiten von VIVA und MTV sich musikalisch berauschen lassen. Die beiden Moderatorinnen Diana Ezerex und Joana Tischkau leiteten nicht nur durch musikalische Höhepunkte, sondern schafften auch mit Wortwitz und Sympathie Lust am Zuschauen. Die 17, von einer Jury ausgewählten Acts aus Dresden und Umland lieferten in Form von Musikvideos oder vorab aufgezeichneten Konzertformaten einen Höhepunkt nach dem anderen, vor allem in Zeiten der Langeweile an Wochenendabenden mit der Melancholie des tausendsten Abends alleine zu Hause mit dem millionsten gestreamten Film, der eigentlich gar nicht gut ist. „Return of the Musicvideo“ war nicht nur angesichts der Form des spannenden und neuartigen Formats nicht nur super als Motto gewählt, sondern stand in einem wunderbar gewählten Kontrast zu den neu-zu-entdeckenden, zeitgenössischen und modernen Bands, die eine Bühne bei Bandstand gefunden haben.

Neuen klanglichen Input während des momentanen relativen Stillstandes der Kultur zu bekommen, macht nicht nur Spaß, sondern schafft auch Aussicht auf einen baldigen erneuten Aufschwung in Höchstform. Alle Darbieter:innen sind in ihren Videos auch jetzt noch auf hellerau.live, sowie dem HELLERAU-YouTube-Kanal zum (erneuten) Anschauen verfügbar. Sehr lohnenswert und ein kultureller Hochgenuss.

Autorin: Janne Arp
Veröffentlichung: Elisa Kneisel und Eleanor Müller

entstanden im Rahmen von Bandstand 2021

Foto: PR Kapa Tult

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Musik und ihre Filme – Das Gestern ist das neue Heute

Im Rahmen der Workshopreihe #nextpress von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste erhielten journalistisch interessierte Jugendliche Einblicke hinter die Kulissen von BANDSTAND im Februar 2021. Unter professioneller Anleitung des Journalisten Rico Stehfest wurden die Werkzeuge der Pressearbeit erprobt und eigene Artikel zum virtuellen Musikfestival verfasst. 

Die 90er, was war das für eine wunderbare Zeit. Ich erinnere mich noch, wie ich einst auf dem Schulhof mit Freund:innen über den neuen Linkin Park Song sprach und mir partout der Titel nicht einfallen wollte. Die Rede ist von „In the End“. „Ich hab ein übelst cooles Lied gehört, mit dem Video mit nem Turm und nem fliegenden Wal!“ Jeder wusste sofort, worum es geht.

Letztendlich brachte die Beliebtheit musikalischer Fernsehformate meiner Generation unter anderem den Beinamen „MTV Generation“ ein. Doch wie steht es heute um die teils fantastischen, teils extravaganten, fast immer aber künstlerisch wertvollen Kurzfilme?
Den Grundstein für heutige Musikvideoproduktionen legten bereits die Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden „Sound Slides“, illustrierte Musikstücke, welche in amerikanischen Theatern aufgeführt wurden.
Die Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 und weitere Erfindungen zum simultanen Aufzeichnen von Bild und Ton ebneten den Musikvideos schließlich ihren Weg. Mit dem Aufkommen des Fernsehapparates in den 1960er Jahren hielten auch künstlerische Inszenierungen von Musikaufführungen Einzug in unsere Wohnzimmer. 1981 gegründet, strahlte MTV zunächst in den USA und 10 Jahre später auch in Deutschland täglich Sendungen rund um Musik und aktuelle Hits aus. VIVA hatte 1993 sein Debüt in der Fernsehprogrammlandschaft des deutschsprachigen Raums. In der zweiten Hälfte der 2000er gewann schließlich das Internet mit Plattformen wie YouTube oder MyVideo immer mehr an Bedeutung, was schließlich das Aus für VIVA hieß. MTV erweiterte sein Programmspektrum und konnte sich somit bis heute halten.

Musik und damit einhergehend auch Musikvideos sind jedoch weiterhin wichtiger Bestandteil des Sendeplans und gerade im Internet so präsent wie nie. Die Möglichkeiten, welche heutige Technik bietet, ein Musikstück zu verbildlichen, erscheinen schier grenzenlos. Ebenso vielfältig wie die Musik selbst sind die Videos, welche neben dem reinen Zweck, den Interpreten und seine Musik zu vermarkten, eine eigene Form der Kunst darstellen. Sieht man sich einmal die verschiedenen Clips über alle Genres hinweg an, wird klar, es gibt nichts, was es nicht gibt. Man findet Videos, welche modernen Hollywoodproduktionen in nichts nachstehen und teils ebenso aufwendig produziert sind. Dann gibt es Videoporträts, die gepaart mit der Musik der Selbstinszenierung dienen. Einige der Filme haben etwas Komödiantisches und zaubern uns ungewollt ein Lächeln auf die Lippen. Wiederum andere Videos sind so künstlerisch und abstrakt wie die Werke von Joseph Beuys oder Andy Warhol. Umgekehrt hingegen bietet ein Musikvideo auch die Möglichkeit, zum Beispiel gesellschaftliche Themen zu abstrahieren oder zu adaptieren. Solch komplexe Thematiken können dann sehr einfach, vor allem aber eindringlich einem breiten Publikum nähergebracht werden. Weiterhin können die Clips auch einen bestimmten Lifestyle vermitteln. Sieht man sich beispielsweise Videos bekannter Rapper an, wird schnell klar, wer hier der Boss ist und die „fette Kohle“ macht. Egal ob Lifestyle, politische oder gesellschaftliche Themen oder Ästhetik, immer gilt, Film und Ton harmonieren auf einer bestimmten Ebene und fusionieren so zu einem Gesamtkunstwerk.

Dass der Fantasie dabei keine Grenzen gesetzt sind, zeigt uns das BANDSTAND HELLERAU. Dort wurde am 12. und 13. Februar dieses Jahrs bewiesen, welches bisher ungenutzte Potenzial in Musiksendungen à la VIVA und MTV steckt, wenn man diese mit den Möglichkeiten sozialer Medien kombiniert. Aufgrund der Pandemie herrscht ein Verbot öffentlicher Veranstaltung, weshalb das BANDSTAND in seiner üblichen Form nicht stattfinden konnte. So wurde aus einem Musikfestival kurzerhand ein Musikfilmfestival samt Livechat, durch dessen Programm uns die Moderatorinnen Diana Ezerex und Joana Tischkau führten. Eine Reihe junger und innovativer Bands und Musiker:innen aus ganz Sachsen konnten so dennoch mit ihrer Musik begeistern. Eine grandiose Idee, die sich vielleicht auch andere Veranstaltungen zum Vorbild nehmen und uns als Zuschauer:innen auf eine baldige Rückkehr zur Normalität hoffen lässt. Musikvideos sind keineswegs auf dem absteigenden Ast, doch unterliegen auch sie dem Wandel der Zeit.

Die einzige Konstante ist und bleibt die Veränderung. Das beinhaltet sowohl die Art der Darstellung als auch Ort der Veröffentlichung und die Art, wie wir solche Werke konsumieren. Das war schon immer so und wird auch weiterhin so bleiben.

Autor: Florian Wagner
Veröffentlichung: Elisa Kneisel und Eleanor Müller

entstanden im Rahmen von Bandstand 2021

Foto: Kate Rosed (Band: Good Posture)

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Zusammenkommen während Social Distancing

Im Rahmen der Workshopreihe #nextpress von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste erhielten journalistisch interessierte Jugendliche Einblicke hinter die Kulissen von BANDSTAND im Februar 2021. Unter professioneller Anleitung des Journalisten Rico Stehfest wurden die Werkzeuge der Pressearbeit erprobt und eigene Artikel zum virtuellen Musikfestival verfasst. 

Wecker klingelt. Aufstehen. Mit Schlafanzug an dem Zoommeeting teilnehmen oder mit drei Kaffee intus die Aufgaben im Homeoffice abarbeiten. So oder so ähnlich ist gerade für viele der Alltag und irgendwann wird der tägliche Spaziergang auch irgendwie öde. Zum Glück gibt es kreative Köpfe in HELLERAU, die probieren, ein wenig Gemeinschaftsgefühl auf den Handy-Screen zu laden.
Aber erst mal ganz von Anfang. Worüber reden wir überhaupt? BANDSTAND ist ein Musikfestival für lokale Musiker:innen. Doch am 12. und 13. Februar 2021 entwickelte sich dieses zu einem alternativen MTV-Programm. Künstler:innen konnten ihre Musikvideos einreichen und somit Teil einer komplett digitalen Veranstaltungsreihe werden.

Doch wie unterscheidet sich BANDSTAND von anderen Konzerten während einer Pandemie, wo man sich auch wie beim gewöhnlichen Netflix Bingen Chips reinschaufelt? Die Antwort ist ganz kurz: Eine Telegramgruppe.
Es ging eigentlich schon vor der Premiere los. Es wurden Memes, GIFs und Sticker geteilt, um schon Tage davor in Partystimmung zu kommen. Man konnte die Bildschirme der anderen sehen, das Weintrinken innerhalb der WG, aber auch Rezepte für den nächsten Tag. Ein Kribbeln, Neugier, Aufregung und eine gewisse Ruhelosigkeit kamen auf, als die Moderatorinnen die Acts vorstellten. Die Beschreibungen waren vage. Die verschiedenen Stile nicht zu begreifen. Die eigene Vorstellungskraft führte in andere Dimensionen, die man nicht unbedingt verstehen konnte. Am spannendsten war dennoch der Austausch zwischen den Künstler:innen und dem Publikum. Die Grenzen fließen immer ineinander. Wer die wirklichen Protagonist:innen dieses Abends waren, konnte nicht begriffen werden. Medium und Publikum sind zusammen verschmolzen. Man konnte nicht mehr identifizieren, wer eigentlich einem gegenüber stand oder besser gesagt schrieb. Keiner wusste so richtig, dass auch die Künstler:innen im Chat schrieben. Also entdeckte man sich selber dabei, dass man eigentlich mit den Acts schrieb, aber dies erst fünf Minuten später realisierte.
Aber wer denkt, dass alles positiv war, irrt sich. Es wurde auch Kritik angesprochen. Die Vorstellung war eine andere, jemand war enttäuscht oder die Lieblingsband war nicht dabei. Jede Meinung war willkommen und man hat sich der angenommen.
Für alle, die jetzt traurig sind, dass sie BANDSTAND verpasst haben: Keine Sorge. Die einzelnen Musikvideos könnt ihr euch auch auf dem Youtube-Kanal von HELLERAU anschauen. Vielleicht sieht man sich nächstes Mal in echt und man kann herausfinden, wer sich hinter dem Avatar mit dem grünen Pulli am Barhocker verbirgt.


Autorin: Jaqueline Permanizki
Veröffentlichung: Elisa Kneisel und Eleanor Müller

entstanden im Rahmen von Bandstand 2021

Foto: PR Cocktail Napkin

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Allgemein Literatur und Lesungen

Dresden rechts außen (Beate Baum) – Ein Krimi mit Parallelen zur Wirklichkeit

Die Autorin Beate Baum nimmt den/die Leser*in mit in eine erschreckend realitätsnahe Geschichte, in der es an Spannung und Gefahren ebenso wenig mangelt wie an Anspielungen auf die politischen Verhältnisse in der sächsischen Landeshauptstadt.

Nach einer Kundgebung der Gruppierung Bedecha (Bewahrer des christlichen Abendlandes) zur Feier ihres Jahrestages und Gegendemonstrationen eskaliert die Situation auf den Straßen Dresdens. Als am nächsten Morgen ein Mitglied von Bedecha tot aufgefunden wird, gerät schnell ein Flüchtlingshelfer aus der linken Szene in Verdacht, den Mann umgebracht zu haben. Die beiden Journalisten Kirsten Bertram und Andreas Rönn sollen über die Demonstration und den Mordfall berichten. Doch bei ihren Recherchen in der linken und rechten Szene Dresdens stoßen sie auf zahlreiche Ungereimtheiten. Gemeinsam mit dem Privatdetektiv Dale Ingram versuchen sie den Fall aufzuklären, geraten dabei jedoch immer wieder in große Gefahr.

Das verheiratete Journalisten Ehepaar Kirsten Bertram und Andreas Rönn werden sehr sympathisch beschrieben. Beide halten an ihren Werten und moralischen Überzeugungen fest und setzen alles daran, den/die Täter*in einer gerechten Strafe zuzuführen. Kirsten ist eine gute Journalistin, die sich in ihre Storys hineinvertieft und konsequent umsetzt, was sie sich vorgenommen hat. Sie ist mutig und klug, agiert aber in brenzligen Situationen vorsichtiger und überlegter als ihr Mann Andreas, der meistens nur Andy genannt wird. Andy ist draufgängerisch und begibt sich selber bewusst in Gefahr. Er ist stur und lässt sich zumeist seine Pläne nicht ausreden, handelt impulsiv mit großer Bereitschaft zum Risiko, dennoch ist immer spürbar, dass er dies nur tut um der Werte und Überzeugungen willen, die ihm am Herzen liegen. Dale Ingram, Privatdetektiv aus New Jersey und Exfreund von Kirsten, kommt zurück nach Dresden und beteiligt sich an den Ermittlungen. Er agiert besonnener als Andreas und schätzt die Situationen aus professioneller Sicht ein. Dabei setzt er alles daran, Kirsten und Andy vor Angriffen zu schützten und den Fall aufzuklären, ohne dass sich die beiden unnötig in Gefahr bringen müssen.

Die Story ist mit vielen Parallelen zur Realität aufgebaut, sei es Bedecha, eine Organisation, die stark an PEGIDA erinnert, oder Parolen, die von der rechten Szene gebetsmühlenartig verbreitet oder lautstark artikuliert werden. Der schnelle und direkte Einstieg in das Geschehen nimmt die/den Leser*in sofort für Geschichte und die Stimmung des Buches, die von sehr viel Lokalkolorit lebt, ein. Der Schreibstil ist angenehm, die Geschichte wird flüssig erzählt.

Die Autorin hat die Einstellungsmuster und das Verhalten Rechter und besorgter Bürger*innen sehr gut recherchiert und auch die Verbindung der rechten Szene nach Amerika erscheint glaubwürdig . Man weiß und ahnt, von welchen realen Ereignissen einzelne Situationen inspiriert sind. Diese Realitätsnähe schafft eine beklemmende Atmosphäre. Beate Baum gelingt es, die Emotionen der Protagonist*innen sehr gut zu schildern und Unbehagen angesichts bestimmter Verhaltensmuster zu erzeugen. Einzelne Szenen versetzen die/den Leser*in eine schier unerträgliche Spannung und machen die Gefahren, in denen Kirsten und Andy übergangsweise schweben, äußerst glaubhaft. Wie es in den geschilderten Milieus zugeht, erfährt die/der Leser*in auf Schritt und Tritt hautnah mit den Romanprotagonist*innen.

So sehr sich der Spannungsbogen durch den Roman zieht und bis zum Schluss unklar bleibt, wer nun der/die Mörder*in ist, so früh ist schon vorhersehbar, wohin die sich die Handlung entwickeln wird. Durch die knappen Dialoge und schnellen, oft abrupten und willkürlichen Ortswechsel verlieren Gespräche und Handlung erheblich an Tiefgang. Wer sich dafür interessiert, wie die Ermittlungen und deren Ergebnisse aus Sicht der Polizei und Dale verlaufen, wird enttäuscht sein. Die Funktion und der Beitrag des Privatdetektivs zur Lösung des Falls werden nirgendwo klar herausgearbeitet.

Dennoch ist das Buch ein spannender und guter Krimi. Auch wenn es sich um einen fiktionalen Roman handelt, wird die Stimmung, die teilweise in Dresden seit 2015 herrscht, gut getroffen, insbesondere aber Einstellungen, Mentalitäten und Gewaltbereitschaft in der rechten Szene, die inzwischen tief in sog. Bürgerliche Kreise hineinreicht.

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Allgemein Theater

Je oller, je doller – Die Travestie-Theatershow geht zu Ende

Sie treffen sich täglich um viertel nach Drei… am 01.02.allerdings zum letzten Mal.

Die Rede ist von Christel-Marie Popovic, Liliane Fiedler und Ottilie Neumann, den Hauptdarstellerinnen aus „Je oller, je doller – Die Travestie-Theatershow“ im Boulevardtheater Dresden. Nun geht die beliebte Musikkomödie in die finale Staffel.

Seit der Premiere am 16.04.2017 konnten Besucher die Inszenierung bereits über 50 Mal live erleben. Am 01.02.2020 findet die 56. und letzte Vorstellung der Erfolgsproduktion statt. Vorher sind die Tortenladies noch vom 24.-27.01. auf der großen Bühne zu sehen. Zum Abschied am 01.02. gibt es im Anschluss an die Show noch die „Disco im Foyer“.

Das Theaterstück erzählt die Geschichte dreier älterer Damen, die täglich bei Kaffee und Torte über das Leben philosophieren und die ein oder andere Anekdote zum Besten geben.

Hauptakteure sind Christel-Marie Popovic, eine aus Jugoslawien stammende Dame, die Design studiert hat, Liliane Fiedler, die weiß was sie will und sagt was sie denkt und sowas mal eine Miss-Wahl –in Rathen – gewonnen hat und Ottilie Neumann, der Konterpart zu Lilly, die ihr Herz am rechten Fleck hat und ihre große Liebe in süßen Leckereien gefunden hat.

Verkörpert werden die Damen von jungen Männern. Manuel Krstanovic (Christel-Marie), Andreas Köhler (Lilliane) und Michael Kuhn (Ottilie) schlüpfen in glamouröse Kleider und hohe Schuhe und präsentieren die besten Seiten der Weiblichkeit.

Ganz nach dem Motto „Aber bitte mit Sahne“ schlemmen die Drei ordentlich auf der Bühne.

Die Zuschauer erwartet eine turbulente Theatershow über Freundschaft, Liebe und das Leben. Versüßt wird die Show mit einer Menge feministischer Hits von Helga Hahnemann bis Gloria Gaynor und von Hildegard Knef bis hin zu Lady Gaga, einer Menge Kalorien, sowie viel Charme und Humor.

Neben vielen lustigen und verrückten Szenen und einer Pyjamaparty, gibt es auch einige bewegende Momente, in denen die Drei ihre emotionalen Seiten zeigen und Herzen zum Schmelzen bringen.

Selbst bei der anfangs unnahbaren Cordula kommt am Ende ein weicher Kern zum Vorschein. In der finalen Staffel wird die Rolle von Stefanie Bock (bekannt u.a. aus „KiKANiNCHEN“, „Verbotene Liebe“ und zahlreichen weiteren Produktionen aus dem Boulevardtheater Dresden) verkörpert, da Originalbesetzung Katharina Eirich Nachwuchs erwartet.

Wer nun noch einmal das Stück voller Musik und Tanz, Liebe und Herzschmerz, Witz und Glamour miterleben möchte, hat noch die Chance sich unter

https://boulevardtheater.de/produktion/je-oller-je-doller-die-travestie-theater-show.html

Karten zu sichern.

 

Beitragsbild: R. Jentzsch // Boulevardtheater Dresden

Beitrag: Lisanne Richter, Melina Israel

 

 

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Theater

5 Jahre Boulevardtheater Dresden – Die Jubiläumsgala

14. September 2014: Zwei Männer – ein Plan: Ein eigenes Theater. Heute, fünf Jahre später gab es bereits über 800.000 Zuschauer.

Nun feierte das Boulevardtheater Dresden seinen fünften Geburtstag. Damit wurde für die Theaterleiter Olaf Becker und Marten Ernst ein Traum wahr, denn zu Beginn hätte sich niemand träumen lassen, welch einen Erfolg dieses Theater in seiner sechsten Spielzeit hat.

Samstag, der 14. September 2019: Das Boulevardtheater Dresden lud zur Jubiläumsgala ein – Ein „Kindergeburtstag“ mit über 500 Gästen. Zunächst wussten die Zuschauen nicht, was sie erwarten wird, doch am Ende des Abends wurden alle Erwartungen übertroffen. Moderiert von den Theaterleitern, wurde die Geschichte des Theaters mit musikalischer Untermalung dargestellt. Schon zu  Beginn holte das Team des Theaters mit einem Glas  Sekt für jeden und gemeinsam gesungenen Ständchen das Publikum voll ab. Nachdem das Team vom Boulevardtheater Dresden auf Sofas auf der Bühne Platz nahm, eröffnete Hans Georg Pachmann als Hofmarschall aus „Das singende klingende Bäumchen“ den chronologisch aufgebauten Abend mit einer musikalischen Darbietung. Trotz, dass dieses erste Stück, welches im Boulevardtheater Dresden seine Premiere feierte, nicht mehr gespielt wird, durfte das Publikum diesen retrospektiven Auftritt erleben. Auch „Harry & Sally“ wurde dank Katharina Eirich mit „1000 Mal berührt“ wieder aufleben gelassen. Weiterhin präsentierten die Schauspieler des Theaters, die jeweils stellvertretend für ein Stück auftraten, einen Song aus den Produktionen der Spielzeiten, oder einen persönlichen Lieblingssong. So traf Kultfigur Bern Seifert auf die frivolen Komödien (repräsentiert von Alice Erk) und Verbrecher Egon Olsen (Volker Zack) bei „Alles nur geklaut“ auf die aufgedreht, witzige Pippi Langstrumpf (Johanna-Friederike Krüger).

Neben den musikalischen Darbietungen wurde die eine oder andere Anekdote erzählt und dem Publikum durch die spontane, lockere Art der Moderatoren des Öfteren ein Lacher entlockt. Neben den zahlreichen  lustigen Momenten, gab es auch Gänsehautmomente. Als Stefanie Bock als „Deutschlands schönstes Schneewittchen“ den vom musikalischen Leiter Andreas Goldmann selbst komponierten Song „Ich bin Schneewittchen“ zum Besten gab, blieb kaum noch ein Auge trocken. Andreas Goldmann, stellvertretend für die Erfolgsproduktion „Die Fete endet nie“, heizte dem Publikum mit „Love me like you do“ und Gitarre ein. Letztlich war es Angelika Mann, als Oma Hedwig aus „Die Weihnachtsgans Auguste“, die im Pausenfinale das erste Mal für Standing Ovations sorgte, als sie zu „Highway to Hell“ die Bühne rockte.

Nach der fast einstündigen Pause, in der das Publikum von Pantomimen und dem Magier Jens Kießling unterhalten und mit einem breit gefächerten Buffet kulinarisch verwöhnt wurde, brachte Michael Kuhn, im Kostüm von Ottilie Neumann in dem Song „Theater“, all das auf den Punkt, was an diesem Abend vermittelt wurde. Auch Volkmar Leif Gilbert, der als Jacob Grimm „Gebrüder Grimm – Am Anfang aller Märchen“ auftrat, vermittelte mit seinem Song „Aus der Ferne“  eine starke Botschaft. Im Folgenden sorgte Manuel Krstanovic, der einmalig in die Rolle der falschen Tante aus der weltweit erfolgreichsten Boulevardkomödie „Charleys Tante“ schlüpfte, mit „My heart will go on“ für Gänsehaut. Spätestens bei dem Auftritt von Andreas Köhler (als John aus „Die Legende vom heißen Sommer“) und Dorothee Krüger (als Ornella aus „Azzurro – Wie zähme ich einen Italiener“) mit „Come what may“ aus „Moulin Rouge“ begannen alle Herzen zu schmelzen. Mit dem Einsatz von Vespa und Schwalbe von den Plakaten der beiden Stücke und einem Kuss der beiden Darsteller, wurde diesem Auftritt noch eine besondere Note verliehen.

Mit zahlreichen musikalischen Darbietungen und Auftritten der Publikumslieblinge, wurde die gesamte Geschichte des Theaters, mit allen 19 Stücken, die je in dem Theater Premiere feierten, unterhaltsam im Kurzdurchlauf präsentiert. So konnte das Publikum kleine Einblicke in alle Produktionen gewinnen und Erinnerungen aufleben lassen. Und es wurde nicht nur zurück geschaut, sondern auch einen Ausblick in die Zukunft gegeben. Am 27.10.2019 feiert die neue Eigenproduktion des Theaters „Barock me, Gräfin Cosel“ Premiere. Stefanie Bock und Oliver Morschel als Gräfin Cosel und August der Starke performten den Song „Mein brennendes Herz“ – welcher ebenfalls von Andreas Goldmann für das Stück komponiert wurde – als Vorgeschmack auf das Stück.

Im Finale der Show standen noch mal alle Darsteller, inklusive einiger Schauspieler, die zuvor im Publikum saßen, auf der Bühne. Genau dieses Beisammensein, die Stärke des Teams und die Harmonie des Ensembles wurde mit dem Song „Zusammen“ von den Fantastischen Vier und  Clueso demonstriert. Für einen letzten Gänsehautmoment sorge Karina Schwarz mit Puccinis Arie „O mio babbino caro“. Den krönenden Abschluss bildete „Forever Young“ aus „Die Fete endet nie“, wo nicht nur die Hauptdarsteller des Feten-Ensembles selber, sondern auch alle anderen auf der Bühne, sowie das Publikum mitsangen und mitfeierten.

Neben den Darstellern aus dem aktuellen Spielplan und aus vergangenen Produktionen, sowie dem Team inklusive den Theaterleitern, waren auf Bühne auch die Boulevardtheater-Band mit Jonathan Milan Heck an der Geige und der Background Chor, bestehend aus Sabine Kaufmann und Andreas Goldmann.

Auch nach dieser Show voller wach gewordener Erinnerungen, Gänsehautmomente, bester Unterhaltung und viel Witz und Humor wurde weiter gefeiert. Verteilt auf die Foyers, den Innen- und Hinterhof, sowie die Pampelmuse (der kleine Saal im Boulevardtheater Dresden), gab es weiterhin vegane Suppen, Eis und Deftiges, sowie Getränke, wie Cocktails bei musikalischer Untermalung.

Schließlich durften die Zuschauer nicht nur wundervolle Erinnerungen, sondern auch eine Tüte mit Geschenken der Sponsoren des Theaters samt einer Hexe-Baba-Jaga-Plüschpuppe  mitnehmen.

Alles in allem, war die Jubiläumsgala zum fünften Geburtstag vom Boulevardtheater Dresden ein mehr als gelungener Abend, der lange in Erinnerung bleiben wird.

 

 

 

Beitrag und Video: Lisanne Richter, Melina Israel

Foto: Robert Jentzsch

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Musik Theater

Premiere im Boulevardtheater Dresden: Die Legende vom heißen Sommer

November 1989 – Berlin. Eines der bedeutendsten Ereignisse der deutschen Geschichte: Der Mauerfall. Dieses Jahr jährt sich die Öffnung der Grenze zwischen Ost und West zum 30. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Boulevardtheater Dresden ein neues Stück auf die Bühne gebracht.

 

Im Zentrum stehen nicht nur die größten AMIGA-Hits, sondern auch eine spannende Handlung mit unerwarteter Wendung (Buch: Michael Kuhn, Regie: Olaf Becker). Das Stück erzählt die Geschichte rund um eine junge Band, die zum Jubiläum des Mauerfalls ein Konzert mit den Hits der DDR plant. Die Band bestehend aus Steppl (Stephan Salewski), Ad (Adrian Kehlbacher), Hübi (Thomas Hübel) und Ewu (Uwe von Schroeter) und den Sängern Richi (Janis Masino/Oliver Morschel) und John (Andreas Köhler). Für den Auftritt laden sie sich Nina (Katharina Eirich) als weibliche Stimme ein – die als Westkind (fast) keinen der Songs kennt. Unterstützt werden sie zudem von Helga (Julia Henke), die etwas mehr Erfahrung in der Stimme hat. Zu dem sorgt sie für die nötige Portion Fettbemmen und Humor  und kümmert sich stets um das Wohl der Künstler. Von „Über sieben Brücken“, über „Erna kommt“, bis hin zu einem Kinderlieder-Medley (u.a. „Die Jule wäscht sich nie.“) ist eine große Bandbreite an AMIGA-Hits geboten.

Während den Proben für den Auftritt  geraten der eher schüchterne, liebenswerte Richi und der selbstbewusste Macho John ein paar Mal aneinander, da sie beide sofort hin und weg von der hübschen Nina sind. Trotz dieser Konflikte schaffen sie es letztendlich, die Show in einer Kirche, in der auch die Proben stattfinden, auf die Beine zu stellen (Bühnen- und Kostümbild: Michael Wolf, Maskenbild: Christine Palme).

Selbst für alle, die keine Erinnerungen an den Mauerfall haben, ist das Stück nur zu empfehlen. Auch wir, die bei der Auflösung der DDR noch lange nicht auf der Welt waren und kaum Erwartungen an das Stück hatten, waren sehr begeistert von der Inszenierung. Für uns war es eine Art Geschichtsstunde der schönen und spannenden Art. Auch wenn wir viele der Hits nicht kannten, war es musikalisch ein echtes Highlight. Also egal ob „Ossi“ oder „Wessi“, Alt oder Jung, das Stück stellt einen Teil DDR und Geschichte für alle verständlich und unterhaltsam dar.

Bei der Premiere waren als weiteres Highlight einige DDR-Promis zu Gast. Dank des letzten AMIGA-Chefs Jörg Stempel waren einige  bekannte Gesichter im Publikum. Inka Bause, Ritchie Barton, Uwe Hassbecker und Jäckie Reznicek von Silly, Dorit Gäbler, Dieter „Maschine“ Birr waren u.a. mit von der Partie.

Nach der unterhaltsamen Travestie-Theatershow „Je oller, je doller“, den frivolen Komödien und weiteren erfolgreichen Produktionen im Boulevardtheater Dresden gibt es nun neben „Die Fete endet  nie“ eine weitere Zeitreise, die das Publikum begeistert. Alles in allem ist „Die Legende vom heißen Sommer“ ein sehr gelungenes Stück, mit Potential zum Kult-Stück des Theaters, und auf jeden Fall empfehlenswert für Jeden.

 

 

Band und Schauspieler nach der Premiere

Das Team von hinter den Kulissen nach der Aufführung

Theaterleiter Marten Ernst (Mitte), Olaf Becker (Rechts) und Jörg Stempel (Links)

 

 

Bericht und Fotos: Lisanne Richter, Melina Israel