In thunder, lighning or in rain… Es riecht noch nach dem vorbeigezogenen Gewitter, da sammelt es sich auf dem Vorplatz des Ostpols. Die Mystic Braves aus California sind in der Stadt und ziehen junge Fans der elektrischen Gitarrenmusik aus dem Park oder eben aus den Gebäuden in denen man Schutz vor Blitz und Donner gesucht hat, Richtung Bogenschütze.
Langhaarige Menschen in Growlers-Shirts hören Monologen langhaariger Menschen über Thurston Moore und die Youths zu . Die Bandmitglieder stehen in der Gegend umherschauend auf der Empore und rauchen todesmutig Zigaretten, cool sehen sie aus in ihren 60er Jahre Uniformen. Wie hält man in einem Tourbus eine beige Stoffhose so rein und glattgebügelt? Mystisch!
Noch eine Mate, wieder nach draußen, sich in dunklen Gebäuden aufzuhalten fühlt sich im Sommer irgendwie falsch an, dennoch: the show is sold out! Wer zu langsam durch die Hitze geschlichen ist, bekommt keine Eintrittskarte mehr. Fünf Euro gespart, aber was bekommt man heutzutage noch für fünf Euro? Auf jeden Fall hat man heute Abend das Gefühl mit einem Mystic Braves Konzert am Besten gehaushaltet zu haben. Die Mystic Braves werden einem vorgeschlagen, wenn man mal wieder in den Tiefen der Youtubeempfehlungen abgedriftet ist. Full Album Tame Impala führt zu Full Album Temples führt zu führt zu Full Album Allah-Las führt zu (ha natürlich!) Full Album Mystic Braves. Jedes Plattencover möchte man sich als Poster ins Zimmer heften und die flimmernden Retromusikvideos bei Hauspartys auf die Wand projizieren.
Ein Mystic Braves Album hört sich eigentlich an wie ein einziger langer gitarrenwabernder Psychedelicpop-Song. Und ein Mystic Braves Konzert irgendwie auch. Man kann sich darin verlieren und am Ende wird man nassgeschwitzt wieder ausgespuckt.
Start ohne Vorband, genügend Support erfahren sie aber durchs Publikum, was spätestens beim zweiten Song die Zaghaftigkeit verliert und mit den wirklich schönen Gitarrenlinien, dem treibenden Tambourinerasseln und den psychedelischen Orgelsounds mitgeht und tanzt. „Sweat it out man!“, schreit Julian Ducatenzeiler und sein Wunsch wird Befehl. „One more Song“, schreit es aus der Menge und auch dieser Wunsch wird Befehl. Insgesamt drei Zugaben werden gespielt, zwar nicht mehr für alle, es wird zunehmend luftleerer und somit auch leerer im Raum, Band und Besucher haben es ausgeschwitzt. Nach meinem Geschmack könnten heiße Sommertage in Dresden öfter so enden.