Aus der schwarzen Bühne bricht die Frau im leuchtenden Overall im stechenden Kontrast heraus. Maria Stuart, ehemalige Königin von Schottland, ist eine Gefangene in England. Ihre Cousine Elisabeth I, Königin von England, hält sie seit 19 Jahren gefangen. Die Handlung des Stückes lässt sich sehr schnell zusammenfassen. Eine Gruppe von Menschen diskutiert über den Tod von Maria Stuart.
Das Stück ist sehr sprachbasiert. Kaum Kulisse, schlichte Kostüme und wenig Orientierung. Die Sprache macht es auch nicht unbedingt einfacher dem Geschehen zu folgen. Der Text wurde im Schiller Sprachstil belassen, in den man sich schon erst ein paar Minuten einhören musste.
Viel Wut auf der Bühne
Elisabeth I tritt in einem funkelnden Glitzerkleid auf die Bühne. Ihre Berater stehen in schlichten Anzügen daneben. Alle reden mit viel Wut in der Stimme. Also ob eine laute Stimme die Argumente überzeugender klingen lassen. Besonders Torsten Ranft als Baron von Burleigh spuckt seine Worte mit voller Überzeugung dahin. Das tut er zwar gut, verleiht seiner Rolle aber wenig Tiefgang.
Es stehen klare Meinungen gegen eine zweifelnde Königin. Fanny Staffa als Elisabeth I überzeugt mit ihrer Gesichtsmimik, die nach den ersten paar Reihen vermutlich vom glitzernden Kleid verschluckt wird, was schade ist. Das Bühnenbild von Olaf Altmann bietet ihr schöne Auf und Abgänge, die zu einem wiederkehrenden Element der Inszenierung werden. Die Bühne beeindruckt durch ihre zwei Flächen, die sich auf und absenken. So kommen die Darsteller von unten auf die Bühne oder müssen von hinten hinaufklettern. An wenigen Momenten steigt die Bühne so steil an, dass es sehr dramatisch wirkt. In einer dieser Szenen unterschreibt Elisabeth das Todesurteil für Maria Stuart. Viktor Tremmel als Staatsekretär nimmt das Urteil im Ordner entgegen und unterstreicht danach mit seinen Spiel noch einmal die Unentschlossenheit mit der das Urteil gefällt wurde. Als Staatsekretär überzeugt er viel eher mit einer guten Vorstellung, als zuvor als französischer Gesandter der einen klischeehaften, überzogenen französischen Akzent hatte.
Ein wenig Liebe
Die leere Bühne gibt den Schauspieler*innen viel Raum für sich selbst zu glänzen und allein mit ihren sprachlichen Ausdruck zu überzeugen. Es herrscht viel Wut auf der Bühne. es wird permanent geschrien. Hass von allen. Ein wenig Liebe –aber nur die Art von Liebe um sich Positionen zu erschlafen und auf oder abzusteigen. Liebe in der Richtung Frauen zu besitzen und Einfluss auf sie zu nehmen.
Selbst Mortimer (Lukas Rüppel) der von seiner Liebe zu Stuart so überzeugt zu sein schien, dass er ihr die Freiheit schenken möchte. Diese Freiheit würde sie letztendlich doch an ihn binden. Obwohl er ein gutes Spiel abliefert wirken seine dramatischten Szenen eher ein bisschen belustigend. Einmal bedroht er seinen Onkel mit einem sehr kleinen Messer der dabei ruft „Leg den Dolch nieder“.
Da das Ende schon bekannt ist fehlt ein bisschen die Spannung. Sie wird an einigen Stellen hervorgerufen, als sich ein zartes wummern im Hintergrund anbahnt. Lichteffekte werden gezielt eingesetzt. Schatten setzen sich an die kahlen Wände. Warum nicht mehr davon?
Text: Meike Krauß
Fotos: Sebastian Hoppe