Am 01.03.2018 erlaubten sich Coogans Bluff einen Zwischenstopp in Dresden. Die aktuelle Tour, die mit dem unspektakulären Namen „Coogans Bluff live“ posiert hat kein neues Album zum Anlass, sondern kombiniert einfach das Beste aus 15 Jahren Musikkarriere.
Mit Flying to the stars wurde der Abend eröffnet. Ein abwechslungsreiches Stück, bei dem sich ein energisches Riff voller Drive und hektischen Akzenten, mit einem langsamen Refrain abwechselt, der an Swingballaden der 30er Jahre erinnert. Direkt im Anschluss folgte das jazzige Hooray!, beides Stücke vom letzten Album Flying to the stars.
Bereits zum Einstieg fährt Coogans Bluff die schweren Geschütze vor. Kaum das der erste Takt erklungen ist, wird man bereits mitgerissen vom Strudel der Musik. Die Bühne wird zum sphärischen Klangteppich, der von der Lichtanlage abwechselnd in Rot und Schwarz getaucht wird.
In diesem schummrigen Licht, das wie 80er Jahre Kitsch anmutet, verschwimmen die Konturen der einzelnen Musiker. Was bleibt, ist eine undefinierbare Masse, die treibt und zerrt, wie ein wilder Zug, der durch die Nacht rast.
Das treibende Element dabei sind jedoch nicht die Saiteninstrumente, wie üblicherweise bei Rock.
Willi Paschen und Clemens Marasus an Bass und Gitarre halten sich konstant zurück und ermöglichen so einen homogenen Gesamtsound. Auch Max Thum und Stefan Meiking an den Bläsern verzichten vollkommen auf Soli und beschränken sich darauf mit meist langgezogenen Tönen den Klangteppich zu erweitern, oder als Backingvocals zu fungieren.
Die prägnante Endnote bei Coogans Bluff ist Schlagzeuger Charlie Paschen. Mal eher minimalistisch, mal von Wirbeln durchzogen doch immer betont und durchdringend.
Geradezu unter körperlichen Schmerzen prügelt er auf sein Instrument ein. Jeder Schlag gleicht einer Peitsche, deren Knall durch den Raum strömt. Paschens Rhythmen treiben wie eine Horde englischer Doggen auf der Hatz.
Dabei besteht seine größte Leistung darin klassische Rock Patterns über jedes Riff zu spielen, egal ob Rock, Funk oder Jazz. Paschen nimmt den Groove seiner Mitmusiker und bereichert ihn um die Härte des Classic-Rock.
Und auf diesem „harten Groove“ trug Coogans Bluff das Publikum durch die Nacht. Kaum Ansagen praktisch keine Pausen. Wie bei harter Maloche wurde ein Lied nach dem anderen abgeliefert.
Hooray !, Beefheart, Back to the one, No need to hurry up … die Tour läuft zwar unter keinem besonderen Slogan, hört sich aber wie eine Best of Tour an. Dem Streamingdienst-affinen Zuhörer wird dabei aufgefallen sein, dass die Setlist fast identisch mit der Spotifylist der meistgehörten Songs der Band ist. Eine Entwicklung, die in Zeiten der Digitalisierung eigentlich niemanden überraschen dürfte und sich doch etwas seltsam anfühlt.
Trotz erstaunlich mäßigem Applaus am Ende des Konzerts ließ es sich die Band nicht nehmen für eine Zugabe zurück auf die Bühne zu kommen.
Selbst 30 Minuten nach dem offiziellen letzten Song standen die Musiker noch voller Elan auf der Bühne und ließen die Boxen der Verstärker Brüllen um sich dann schlussendlich unter ausreichend Beifall von der Bühne zu verabschieden.